Eletriptan im Test |
01.11.1999 00:00 Uhr |
Das fünfte Triptan steht in den Startlöchern. Anfang nächsten Jahres rechnet das Unternehmen Pfizer mit der FDA-Zulassung für Eletriptan. Dann soll das Triptan in Großbritannien und auf dem Weg der gegenseitigen Anerkennung auch in Deutschland zugelassen werden. Was unterscheidet Eletriptan von seinen Vorgängern?
Eletriptan bindet an 5-HT1B- und 5-HT1D-Rezeptoren. Maximale Plasmaspiegel werden wie bei dem vor einem Jahr eingeführten Rizatriptan nach einer Stunde erreicht. Die Bioverfügbarkeit beträgt 50 Prozent, die Eliminations-Halbwertszeit vier bis fünf Stunden. In Studien ergab sich eine lineare Dosis-Wirkungs-Kurve für 20, 40 und 80 mg. Die hohe Dosis zeigt die beste Wirkung auf die Migräneattacke und die geringste Wiederkehrrate der Kopfschmerzen.
Je nach Studienbedingungen geht der Kopfschmerz bei 54 bis 77 Prozent der Patienten in zwei Stunden zurück, berichtete Professor Dr. Christoph Diener, Essen, bei einem Satellitensymposium anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses in München. Jeder zehnte Patient erfährt innerhalb einer halben Stunde eine deutliche Erleichterung. Tritt der Schmerz wieder auf, profitieren 74 bis 82 Prozent der Patienten von einer zweiten Eletriptan-Gabe. Allerdings kann man einer erneuten Attacke nicht durch vorzeitige Einnahme eines Triptans vorbeugen, betonte der Neurologe. Die Nebenwirkungen ähneln denen der Vorläufersubstanzen: Benommenheit, Schwäche, Schwindel, Übelkeit, Mundtrockenheit und Engegefühl in der Brust. Deshalb rät Diener zur Vorsicht bei Patienten mit Koronarer Herzkrankheit.
In Placebo-Studien mit insgesamt knapp 5000 Patienten half Eletriptan bei allen Migräne-Symptomen, also auch bei Übelkeit, Photo- und Phonophobie sowie funktionellen Beeinträchtigungen. Dabei waren 40 mg und 80 mg der niedrigen Dosis deutlich überlegen. Generell wirkt das Triptan bei leichteren Kopfschmerzen besser und könnte schon bei ersten Schmerzanzeichen genommen werden, sagte Diener.
Wie effektiv ist Eletriptan im Vergleich zu Mutterkornalkaloiden und dem Klassiker Sumatriptan? In einer Placebo-kontrollierten Vergleichsstudie mit 733 Patienten wirkten 40 und 80 mg Eletriptan signifikant besser als Ergotamintartrat plus Coffein (Cafergot®). Bei 54 (40-mg-Gruppe) und 68 Prozent (80-mg-Gruppe) der Patienten war der Schmerz nach zwei Stunden gelindert im Vergleich zu 33 Prozent unter Mutterkornalkaloid und 21 Prozent unter Placebo. Ähnlich gute Ergebnisse wurden auch bei anderen Migränesymptomen erzielt. Wenn Patienten gut auf Mutterkornalkaloide ansprechen, werden sie allerdings von Triptanen nicht weiter profitieren, so die Expertenmeinung am Podium.
Drei Plabeco-kontrollierte Studien mit etwa 1950 Patienten verglichen Eletriptan (20,
40 und 80 mg) und Sumatriptan, berichtete Diener. In der Schmerzlinderung waren 20 mg
Eletriptan vergleichbar mit 50 und 100 mg Sumatriptan (je 54 Prozent). Bei der mittleren
Eletriptan-Dosis sprachen 64 und bei der hohen Dosis 71 Prozent an. Ermittelt man die
Patienten, die völlig schmerzfrei wurden, zeigte sich ebenfalls ein Vorteil für den
neuen Wirkstoff: 21 und 26 Prozent erreichten diesen Erfolg mit 40 und 80 mg gegenüber 15
Prozent aus der Sumatriptan-Gruppe.
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