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Omeprazol: Risikofaktor für Helicobacter-Infekte?

07.10.1996  00:00 Uhr

-Pharmazie

  Govi-Verlag

Omeprazol: Risikofaktor für Helicobacter-Infekte?

  Das saure Medium des Magens schützt vor gastrointestinalen Infektionen. So besitzen Patienten, die sich einer Magenoperation unterziehen müssen und daher H2-Antagonisten erhalten, ein höheres Risiko, eine Salmonelleninfektion zu erleiden. Auch Protonenpumpenhemmer, die die Produktion von Salzsäure vermindern, können theoretisch bakterielle Infektionen fördern. In der vorliegenden britischen kontrollierten Fallstudie wurde diese Hypothese überprüft. Die Untersucher beleuchteten insgesamt 211 Fälle einer gesicherten Helicobacter-Infektion und verglichen deren Medikation mit der von 422 Patienten ohne Infektion aus denselben niedergelassenen Praxen.

Von allen verabreichten Arzneistoffen ergab sich dabei für die Gabe von Omeprazol die stärkste Korrelation zu einer Helicobacter-Infektion. So erhielten 10 Patienten einen Monat vor der Diagnose Omeprazol, aber nur zwei Patienten aus der Kontrollgruppe. Hieraus ergibt sich eine Steigerung der Wahrscheinlichkeit, eine Infektion zu bekommen, um den Faktor 11,7. Keine Korrelation ließ sich für die länger zurückliegende Gabe von Omeprazol sowie für die akute Gabe von H2-Blockern und Vitamin B12 nachweisen.

Die Ergebnissen belegen, daß die Gabe von Omeprazol das Auftreten von Helicobacter-Infektionen fördert. Dies ist nicht verwunderlich, da es sich bei Helicobacter um einen säureliebenden Erreger handelt.

Quelle: Neal, K.K., et al., Br. Med. Journal 312 (1996), 414-415

PZ-Artikel von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden    

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