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Placeboeffekt ohne Placebo

14.05.2001  00:00 Uhr

Placeboeffekt ohne Placebo

von Elke Wolf, Rödermark

Eine Arbeitsgruppe um die Turiner Wissenschaftlerin Martina Amanzio hat eine Methode gefunden, den Placeboeffekt zu ermitteln, ohne einen Teil der Patienten mit Scheinmedikamenten zu behandeln.

Dazu überprüften die italienischen Wissenschaftler die Effektivität der eingeleiteten Schmerztherapie bei rund 280 Patienten, die zuvor am Brustkorb operiert worden waren. Die eine Hälfte der Probanden bekam die Analgetika - zum Teil Opioide und Opiate - ganz demonstrativ verabreicht, die andere Hälfte schlossen die italienischen Mediziner ohne Hinweis an einen Infusionsapparat an, der ihnen die gleichen Arzneimittel unmerklich zuführte. Diese Art der Schmerztherapie beruht ausschließlich auf dem pharmakologischen Effekt der Analgetika, während sich die Wirkung bei der demonstrativen Arzneimittelapplikation aus dem Placeboeffekt und der tatsächlichen pharmakologischen Wirkung zusammensetzt.
Die Patienten, die nicht wussten, dass sie mit Analgetika behandelt wurden, benötigten höhere Dosen; bei Buprenorphin waren es durchschnittlich 0,46 mg. Wurde dieses Opiat demonstrativ infundiert, genügten dagegen 0,32 mg. Das Turiner Forscherteam errechnete, dass der Placeboeffekt einem Äquivalent von 0,14 mg Buprenorphin, 31 mg Tramadol oder 521 mg Metamizol entspricht.

Der suggestive Effekt der demonstrativen Arzneimittelverabreichung bewirkt auch, dass die schmerzlindernde Wirkung früher einsetzt. Bereits nach einer Viertelstunde vermeldeten die Behandelten eine Besserung. Dagegen trat bei den Patienten, die ohne ihr Wissen Analgetika bekommen hatten, die Schmerzlinderung später ein. Bei ihnen gab es auch keine individuellen Unterschiede, was die Intensität der Schmerzlinderung betrifft. Subjektive Schwankungen stellten sich nur ein, wenn die Patienten wussten, dass sie Analgetika bekamen.

Quelle: Amanzio, M., et al., Response variability to analgesics: a role for non-specific activation of endogenous opioids. Pain, Vol. 90 (2001) S. 205-215. Top

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