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Teufelskralle hat Entzündungen im Griff

31.03.1997  00:00 Uhr

- Pharmazie

  Govi-Verlag

Teufelskralle hat Entzündungen im Griff

  Die Form der Früchte gab der Droge ihren Namen: im Griff des Teufels. Schon lange in der Volksmedizin bei rheumatischen und somatischen Beschwerden eingesetzt, steht die Teufelskralle nun bei der Sertürner Arzneimittel GmbH im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Ziel sind überzeugende Wirksamkeitsnachweise, um die Teufelskralle zu einem rationalen Phytopharmakon zu machen. Auf einem von der Firma ausgerichteten Symposium wurden aktuelle Studienergebnisse vorgestellt.

Offizinell ist die Wurzel von Harpagophytum procumbens. Der Wurzelextrakt besitzt ausgeprägte antiphlogistische Eigenschaften: Verschiedene pharmakologische Testsysteme bescheinigen der Teufelskralle eine vergleichbare Wirkung wie Indometacin. Tierversuche, in denen Ratten künstlich eine Formaldehyd-Arthritis gesetzt wurde, lieferten ähnliche Ergebnisse. Interessant für die Praxis: Der händelsübliche Teufelskrallextrakt ist häufig mit Harpagophytum zeyheri verfälscht. In geringen Konzentrationen ist die Wirkung durchaus vergleichbar, in hohen Dosen ist die offizinelle Droge deutlich überlegen.

Die kommerziell genutzten Drogen stammen immer noch aus Wildsammlungen, und das ist ein Problem. Die Teufelskralle ist in den Savannen der Kalahari Südafrikas und Namibias heimisch. Von dort wird sie seit 1953 nach Europa importiert. Mit einem kontrollierten Anbau der Pflanze könnte man zwei besorgniserregende Entwicklungen, die mit der Gewinnung aus dem Wildwuchs verbunden sind, aus dem Weg räumen: Derzeit werden die Wurzeln komplett geerntet. Das würde auf Dauer zur Ausrotttung führen, und da H. zeyheri anatomisch von der offizinellen Variante kaum zu unterscheiden ist, kommt es zwangsläufig zu Verunreinigungen.

Die Inhaltsstoffe gehören zur Gruppe der Iridoide. Hauptsächlich (0,1 bis 2 Prozent) findet sich das Iridoidglykosid Harpagosid, daneben Harpagid - möglicherweise ein Abbauprodukt des Harpagosids - und Zimtsäure. Studienergebnisse lassen vermuten, daß Harpagosid maßgeblich an der Wirkung beteiligt ist. Seine antiphlogistische Wirkung entfaltet es wahrscheinlich über eine Hemmung der Eicosanoid-Biosynthese. In Anwesenheit des Acetylcholin-Esterasehemmers Neostigmin nimmt die Hemmwirkung des Harpagosids dosisabhängig ab. Dies läßt den Schluß zu, daß Harpagosid eine Art Prodrug ist, das im Organismus in eine bisher unbekannte Wirkform überführt wird. Im sauren Magenmilieu ist Harpagosid jedenfalls beständig.

Klinische Bewährungsprobe

In einer randomisierten, placebokontrollierten, doppelblinden Studie wurde standardisierter Harpagophytumextrakt an 118 Rheumapatienten getestet. Die Verumgruppe konnte eine signifikante Besserung des Schmerzindexes verzeichnen. Besonders der lokale somatische Schmerz (Weichteil- und Knochenschmerz) nahm signifikant ab. Auch Patienten mit Rückenschmerzen profitieren offenbar von den schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften des Wurzelextraktes. Das ist zumindest das Ergebnis einer Anwendungsbeobachtung bei 102 Patienten.

PZ-Artikel von Elke Wolf, Eschborn
   

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