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PETN: Ein Nitrat mit besonderen Eigenschaften

10.02.1997  00:00 Uhr

- Pharmazie

  Govi-Verlag

PETN: Ein Nitrat mit besonderen Eigenschaften

  Im Verlauf der Atherosklerose entwickelt sich eine ausgeprägte endotheliale Dysfunktion durch verminderte Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO). Nitrate als exogene NO-Donoren unterscheiden sich jedoch in ihrer endothelprotektiven Wirkung. Besonders vorteilhaft scheint hier Pentaerithrityltetranitrat (PETN) zu sein, wahrscheinlich aufgrund fehlender Toloranzentwicklung. Untersuchungen zur Akutwirkung von intravenösem PETN deuten darauf hin, daß es sich auch zur Akuttherapie beim Myokardinfarkt eignet.

Die endogene NO-Bildung ist ein wichtiger antiatherosklerotischer und endothelprotektiver Mechanismus, der durch therapeutische NO-Donoren wie Nitrate gestützt werden kann. Versuche bei cholesterolgefütterten Kaninchen haben gezeigt, daß die Gabe des NO-Präkursors L-Arginin die Plaquebildung reduziert und die endothelabhängige Relaxation verbessert. Eine Verbesserung der endothelabhängigen Relaxation unter L-Arginin - gemessen an der Arteria brachialis - ist auch beim Menschen nachgewiesen.

Hemmt man die endogene NO-Bildung bei mit Cholesterol gefütterten Kaninchen mit L-NAME (Nitroargininmethylester), so wird die Plaquebildung im Vergleich zu L-NAME-unbehandelten Kontrolltieren gesteigert. Verschiedene exogen zugeführte NO-Donoren zeigen jedoch unterschiedliche Effekte, wie Dr. G. Kojda, Düsseldorf, herausfand.

Zwei Gruppen von Tieren wurden mit einem Cholesterolfutter ernährt. Gleichzeitig mit der Fütterung wurde in einer Gruppe mit der Gabe von PETN, in der Vergleichsgruppe mit der Gabe von Isosorbidmononitrat (ISMN) begonnen. Unter PETN konnte die Entwicklung von atherosklerotischen Plaques um 10 bis 20 Prozent vermindert und die endothelabhängige Relaxation signifikant verbessert werden. PETN schützt das Endothel offenbar vor schädlichen atherosklerotischen Einflüssen. ISMN zeigte dagegen keine derartige Wirkung. Eine Erklärung dafür ist möglicherweise, daß sich unter PETN im Gegensatz zu ISMN keine Toleranz entwickelt.

PETN beim akuten Infarkt

Durch intravenöse Gabe von Nitraten kann die Überlebensrate beim akuten Myokardinfarkt positiv beeinflußt werden. Drei Partialwirkungen sind dafür verantwortlich, wie Dr. Th. Hohlfeld, Düsseldorf, ausführte: Die Infarktgröße wird durch Optimierung der Sauerstoffbilanz begrenzt, dem ventrikulären Remodelling wird vorgebeugt. Für Nitroglycerin ist darüber hinaus nachgewiesen, daß die Thrombozytenaktivität abnimmt; nachteilig sind hier beim akuten Myokardinfarkt jedoch die hypotensive Wirkung und die damit verbundene reflektorische Tachykardie.

Obwohl PETN ein Langzeitnitrat ist, induziert es bei intravenöser, akuter Anwendung nur eine kurzfristige Hypotonie und reflektorische Tachykardie. Die Substanz ist deshalb gut steuerbar und eignet sich für die Anwendung beim akuten Myokardinfarkt.

PZ-Artikel von Angelika Bischoff, Gräfelfing
   

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