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Mehr als eine halbe Million betroffen

03.06.2002  00:00 Uhr

Pharmacon Meran 2002

Mehr als eine halbe Million betroffen

10 Prozent aller Menschen im Alter über 40 haben einen erhöhten Augeninnendruck und laufen damit Gefahr, an einem Glaukom zu erkranken, wenn noch eine Sehnervschädigung und/oder ein Gesichtsfeldverlust dazu kommt. Laut Professor Dr. Norbert Pfeiffer von der Universitätsaugenklinik in Mainz haben in der Bundesrepublik zwischen 500.000 und 800.000 Menschen ein manifestes Glaukom, wobei viele nicht diagnostiziert werden.

Er teilte die Erkrankung in drei Formen auf: Das congenitales Glaukom tritt bei Kindern mit einer Inzidenz von 1 zu 20.000 Geburten auf, und charakterisiert sich durch große schön dunkle Augen und Lichtscheuheit. Ursache ist eine noch vorhandene Membran über dem Trabekelwerk, die operativ entfernt werden muss. Beim Winkelblockglaukom, verursacht durch eine zu dicke Linse, kann das Kammerwasser nicht in die Vorderkammer fließen und der ist Abfluss verlegt. Nach akuter medikamentöser Therapie mit Pilocarpin, Carboanhydrasehemmer und Mannitol kann es chirurgisch repariert werden. Bei dem primären Offenwinkelglaukom ist der Abfluss des Kammerwassers aus der Vorderkammer durch das Trabekelwerk und den Schlemm-Kanal behindert. Diese Form hat die höchste Inzidenz, verläuft symptomarm und geht mit mäßiger Augeninnendruckerhöhung einher. In 90 Prozent der Fälle wird medikamentös und nur selten mit Laser oder operativ behandelt.

Zur Therapie des primären Offenwinkelglaukoms stehen zwei Methoden zur Verfügung: Entweder wird der Kammerwasserzufluss reduziert oder der Abfluss verbessert.

Lange Zeit waren die Miotika (Pilocarpin, Carbachol) Mittel der Wahl. Sie verbessern den Abfluss, verengen aber die Pupille und führen zu einer Naheinstellung. Auch das Adrenalin spielt nach Meinung des Experten heute auf Grund seiner Nebenwirkungen keine Rolle mehr.

In den 70er-Jahren wurde der Betablocker Timolol zur lokalen Behandlung des Glaukoms eingeführt und avancierte schnell zum Mittel der ersten Wahl. Der Augeninnendruck kann mit Timolol um circa 25 Prozent gesenkt werden. Dabei wird die Produktion des Kammerwassers gehemmt. Nebenwirkungen am Augen sind selten. Allerdings müssen systemische kardiale, pulmonale und zentrale Kontraindikationen beachtet werden, da Timolol schnell resorbiert wird.

In den letzten Jahren kamen lokal anzuwendende Carboanhydrasehemmer (Dorzolamid, Brinzolamid) hinzu, nachdem mit Acetazolamid ein systemisch einsetzbarer schon längere Zeit zur Verfügung stand, allerdings mit Nebenwirkungen behaftet. Die lokalen Carboanhydrasehemmer senken den Augeninnendruck ohne systemische Nebenwirkungen, indem sie im Ziliarkörper die Carboanhydrase hemmen und so die Kammerwasserproduktion drosseln.

Als letzte Gruppe sind die Prostaglandinanaloga (Lanatoprost, Travoprost, Bimatoprost) zu nennen, die zu den stärksten Augeninnendrucksenkern gehören. Als Nebenwirkungen gilt es auf Hyperämien, zu achten. Außerdem beobachtete man eine Braunfärbung der Regenbogenhaut sowie länger wachsende Wimpern.

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