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150 Jahre Pfarrer Kneipp

03.06.2002  00:00 Uhr

Pharmacon Meran 2002

150 Jahre Pfarrer Kneipp

Mit dem Stichwort Kneipp-Kur assoziiert man meist Wassergüsse, Bäder und Tautreten. Doch das naturheilkundliche Programm von Pfarrer Kneipp umfasst neben einer speziellen Hydrotherapie auch Bewegungs-, Ernährungs-, Phyto- und Ordnungstherapie, erläuterte Professor Dr. Dr. Jürgen Kleinschmidt, Leiter des Instituts für Medizinische Balneologie und Klimatologie der Universität München.

Sebastian Kneipp wurde am 17. Mai 1821 in Stephanried bei Ottobeuren geboren. Von Kind an wollte er Priester werden und holte deshalb "auf dem zweiten Bildungsweg" das Abitur nach. Als er an Lungen-Tuberkulose erkrankte, griff er erstmals die Kaltwasser-Idee als Therapiemaßnahme auf. Bekannt sind seine winterlichen Bäder in der Donau. Nach dem Theologiestudium an der Universität München wurde Kneipp 1852 zum Priester geweiht und nach wenigen Jahren zum geistlichen Leiter des Dominikanerinnen-Klosters in Bad Wörishofen berufen. Bei seinen Patienten und seiner Gemeinde genoss der Geistliche hohe Autorität, was ihm bei der Erprobung und Umsetzung seiner Therapieverfahren half.

Aus heutiger Sicht wäre Pfarrer Kneipp ein Heilpraktiker, berichtete Kleinschmidt. Zeitweise hatte der kurierende Geistliche mit erheblichem Widerstand der Münchner Mediziner zu kämpfen. Er veröffentlichte mehrere Bücher, so zur Wasserkur (1886) oder zur Kinderpflege in gesunden und kranken Tagen (1891). Vor seinem Tod am 17. Juni 1897gründete er den Kneipp-Bund und bildete selbst die ersten Kneipp-Ärzte aus.

Anhand zahlreicher Beispiele grenzte der Referent die Kneipp'sche Hydrotherapie von anderen Methoden wie Moor- oder Elektrobädern ab und stellte die größten Kurzentren in Europa vor: Bad Füssing und Abano. Typisch sind dosierte Güsse, die Pfarrer Kneipp aus der Gießkanne mit kaltem oder warmem Wasser verabreichte. Heute werden dazu großvolumige Schläuche eingesetzt. Der Wasserstrahl wandert langsam über den Körper, zum Beispiel bei einem Armguss innerhalb von 30 bis 40 Sekunden von der Hand zur Schulter und zurück. Die Kombination von Druck und Wärmereiz erhöht lokal begrenzt die Durchblutung der Haut. Mit Wärmemessungen kann man verfolgen, wie dem Gewebe bei Wechselgüssen Wärme zugeführt und entzogen wird. Auf keinen Fall sollte der Patient beim Kneipp-Guss plötzlich mit Wasser überschüttet werden.

Kleinschmidt zählt die Kneipp-Verfahren zur "traditionellen europäischen Medizin". Die Versuche, die Wirkweise theoretisch zu begründen, seien weniger interessant als das Grund legende Konzept der Salutogenese, die darauf abzielt, die gesundheitlichen Kräfte des Menschen zu stärken. Der Patient müsse selbst Zeit und Einsatz investieren, um Gesundheit zu erlangen oder sein Befinden zu bessern. Angezeigt sind die Verfahren laut Kleinschmidt zum Beispiel bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, Verdauungsstörungen, Kreislauflabilität und Infektanfälligkeit. Die bei einer Kur erzielten Erfolge seien nachweisbar und könnten bis zu einem Dreivierteljahr anhalten.

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