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Stress im Urlaub vorbeugen

18.04.2005  00:00 Uhr
PZ-Akademie-Kongress

Stress im Urlaub vorbeugen

Etwa fünf Millionen Deutsche verbringen pro Jahr ihren Urlaub in den Tropen. Die Top Drei der dabei auftretenden Infektionen sind laut WHO Reisediarrhö, Malaria und akute fiebrige Erkrankungen der Atemwege.

Grund dafür sind nicht nur unbekannte aggressive Erreger, sondern auch ein geschwächtes Immunsystem. Wie die körpereigene Abwehr durch Urlaubsstress, Sonne und Sport beeinflusst wird und was deswegen unbedingt in die Reiseapotheke gehört, legte Apothekerin Anna Laven dar.

Stress ­ eine natürliche, mittlerweile fast überflüssig gewordene Überlebensreaktion ­ führt über den Hypothalamus und die Hypophyse zur Abgabe von Cortisol aus der Nebennierenrinde. Das Hormon verringert die für das Immunsystem wichtige Zytokinbildung und durch den gesteigerten Sympathikustonus die Katecholaminausschüttung. Zudem fördert Stress die Adhäsion von Bakterien und Viren an den Schleimhäuten. »Zinkpräparate oder Umckaloabo® gehören daher in jede Reiseapotheke,« betonte Laven. Das Spurenelement ist ein Co-Faktor vieler Enzyme und werde für eine schnelle Bildung von Immunzellen benötigt. So auch von Thymolin, das an der T-Zellbildung beteiligt ist. Der ethanolische Extrakt aus Pelargonium sidoides (Geraniaceae) hemmt in vitro sowohl grampositive (Staphylokokken, Streptokokken) als auch gramnegative Keime (Escherichia coli, Proteus, Haemophilus). Die direkten bakteriostatischen Effekte seien jedoch deutlich schwächer als bei Antibiotika.

Auch Sonne kann dem Immunsystem schwer zusetzen. Bei der Auswahl der Sonnenschutzpräparate sei darauf zu achten, dass sie sowohl vor UV-B- als auch vor UV-A-Strahlung schützen. Für den UV-B-Schutz gebe es für Sonnenschutzmittel eine Norm mit vorgeschriebenen Prüfungsmethoden, für UV-A dagegen existiere keine einheitliche Regelung. Nur eine Methode zur Messung sei hier validiert ­ der australische Standard. Produkte, die diesem Standard entsprechen, absorbieren etwa 90 Prozent der UV-A-Strahlung, erklärte Laven. Auf dieses Qualitätsmerkmal sollten Apotheker bei der Beratung zu Sonnenschutzmitteln achten.

Ebenso wichtig wie der Sonnenschutz, ist auch die Pflege der Haut nach dem Sonnenbad. Durch UV-Strahlung entstehen in der DNA auf verschiedene Weise Schäden. Ein Mechanismus ist die Dimerisierung: Zwei benachbarte Basen bilden eine kovalente Bindung miteinander aus. Das Enzym Photolyase, das zum Beispiel in Ladival med® enthalten ist, spaltet diese Dimere. »Bereits nach 30 Minuten sind etwa die Hälfte der störenden Paare wieder getrennt«, sagte Laven. Somit repariert das in einer Lotion aufgetragene Enzym, das aus der Blaualge Anacystis nidulans stammt, die Strahlenschäden, sodass nicht so schnell ein Sonnenbrand auftritt. Zudem hebt es die durch UV-B induzierte Immunsuppression auf, die als einer der Hauptfaktoren für die Krebsentstehung gilt.

»Sport ist gesund, solange er moderat betrieben wird«, so die Referentin. Intensiver Sport jedoch mache anfällig für Infekte. Körperliche Belastung unter anaerober Stoffwechsellage wirkt auf hormoneller, muskulärer und zellulärer Ebene. Die Ausschüttung von adrenocorticotropem Hormon, Cortisol und Katecholaminen ist erhöht. Im Muskel steigen die Konzentrationen an Myoglobin und Creatininkinin und auf zellulärer Ebene nehmen Akute-Phase-Proteine und Mediatoren zu. Anhand einer mikroskopischen Aufnahme einer untrainierten Muskelzelle nach intensiver körperlicher Belastung verdeutlichte die Apothekerin die zerstörende Wirkung von übertriebenem Training. Die belastete Zelle hatte auf Grund der Schädigung einen geringeren Durchschnitt und war von Entzündungs- und Blutzellen umgeben, die an anderer Stelle für eine Erregerabwehr fehlen würden. Um zu erkennen, wie viel Sport im Urlaub gesund ist, kann eine Kontrolle per Pulsuhr hilfreich sein.

Für eine Reiseberatung sollte das Apothekenteam mindestens 20 bis 30 Minuten Zeit einplanen. Laven regte an, in der Apotheke eine Basisreiseapotheke vorzubereiten, die neben den bereits genannten Mitteln ein N-Acetylcysteinpräparat, ein Durchfallmittel wie Uzara® und eine Elektrolytlösung wie Oralpädon® oder Elotrans® sowie ein Desinfektionsmittel enthalten sollte. Darauf aufbauend könne eine Kurzberatung erfolgen. Mit Fragen, worauf der Kunde besonderen Wert in seiner Reiseapotheke lege und was bei früheren Reisen passiert sei, könne diese Beratung individualisiert werden.

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