Pharmazie
Typhus ist eine generalisierte
Infektionserkrankung, die durch orale Aufnahme von
Salmonella typhi hervorgerufen wird. Die meldepflichtige
Erkrankung ist unter anderem charakterisiert durch
Fieber, relative Bradykardie, rosafarbenen Ausschlag
(Roseola), abdominelle Symptome sowie Splenomegalie und
weist eine Beteiligung des lymphatischen Gewebes auf.
Solange noch keine Antibiotikatherapie verfügbar war,
betrug die Mortalität etwa 12 Prozent. Jetzt liegt sie
bei weniger als einem Prozent, wobei insbesondere
unterernährte und ältere Patienten betroffen sind.
Zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen
gehören die Trinkwasseraufbereitung und -reinigung,
sinnvolle Vorschriften der Abwasserbehandlung sowie
verschärfte Hygienemaßnahmen in den Risikogebieten.
Neben dem Lebendimpfstoff Typhoral L zur oralen
Applikation steht seit Oktober 1994 mit Typhim Vi ein zu
injizierender Totimpfstoff zur aktiven Immunisierung
gegen Typhus zur Verfügung.
Der Impfstoff enthält als Antigen nicht den
abgeschwächten lebenden Erreger, sondern das Vi-Antigen,
ein Polysaccharid aus der Bakterienkapsel von Salmonella
typhi, in hochgereinigter, chemisch definierter Form. Das
Arzneimittel wird einmalig injiziert und induziert nach 2
bis 3 Wochen einen ausreichenden Infektionsschutz. Die
Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt den Einsatz des
Impfstoffes bei Risikogruppen sowie für Reisende in
Endemiegebiete, besonders Abenteuer-, Rucksack- oder
Trekking-Reisende. Typhim Vi bietet im Vergleich zu
Typhoral L (Anwendung: 1 Kapsel an den Tagen 1, 3 und 5,
jeweils eine Stunde vor der Mahlzeit; Wiederholung des
Einnahmeschemas nach 12 Monaten) den Vorteil der
einmaligen Gabe, zeigt aber die typischen Nachteile einer
parenteralen Applikation, wie zum Beispiel lokale
Reizreaktionen.
PZ-Artikel von Barbara Peruche und Martin
Schulz, Eschborn
© 1996 GOVI-Verlag
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