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Riluzol: Erste Hoffnung für ALS-Patienten

30.12.1996  00:00 Uhr

- Pharmazie

  Govi-Verlag Riluzol: Erste Hoffnung für ALS-Patienten
Serie Neue Arzneistoffe   Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder myotrophe Lateralsklerose (MALS) oder Motoneuronopathie (motor neuron disease) ist eine vermutlich neurodegenerative Erkrankung des Menschen und stellt im Hinblick auf die Bewältigung sowohl an die Patienten, die betreuenden Angehörigen als auch an die behandelnden Ärzte hohe Anforderungen.

Es handelt sich um eine Erkrankung des motorischen Systems noch unbekannter Ätiologie, die durch fortschreitende Degeneration corticaler Motoneurone, sekundär ihrer corticospinalen Bahnen sowie der bulbären und spinalen Motoneurone charakterisiert ist. Als Folge davon entwickeln sich Lähmungen und Muskelschwund schließlich aller Skelettmuskeln einschließlich Schluck- und Atemmuskulatur, zum Teil auch eine deutliche Spastik vornehmlich der Beine. Die Krankheit beginnt im allgemeinen nach dem 40. Lebensjahr. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Von 100 000 Menschen erkranken jährlich 1 bis 2 an ALS. Fünf bis zehn Prozent der Fälle sind familiär gehäuft mit einem autosomaldominanten Erbgang.

Bei der ALS handelt es sich um eine fortschreitende Degeneration des ersten und zweiten Neurons der Willkürmotorik der corticalen Pyramidenbahnzellen und der spinalen Vorderhornzellen einschließlich der Kerne motorisch kaudaler Hirnnerven. Seit einigen Jahren weiß man, daß das glutamaterge Neurotransmittersystem und exitotoxische Prozesse maßgeblich an diesem neuronalen Zelluntergang beteiligt sind.

Mit Riluzol - 2-Amino-6-(trifluoromethoxy)benzothaizol (IUPAC) - ist seit kurzem ein Arzneimittel verfügbar, das eine bedeutende Innovation darstellt. Es gehört zur Familie der Benzothiazole und wird aus Trifluoromethoxyanilin gewonnen. Die Substanz ist der arzneilich wirksame Bestandteil des Fertigarzneimittels Rilutek der Firma Rhône-Poulenc Rorer.

Eine kapselförmige Filmtablette mit einseitiger Gravur „RPR 202" enthält 50mg Riluzol. Weitere Bestandteile des Kerns sind Calciumhydrogenphosphat, mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumoxid, Magnesiumstearat und Natrium-Carboxymethylcellulose. Weitere Bestandteile der Hülle sind Methylhydroxypropylcellulose, Macrogol 6000 und Titandioxid.

Riluzol zeigte in experimentell-pharmakologischen Studien eine deutliche neuroprotektive Wirksamkeit und ist derzeit das einzige Medikament, das zur Behandlung von ALS zugelassen ist. Eine Verzögerung des Nervenzellabbaus und damit ein verlangsamtes Fortschreiten der Lähmung stellen für den Schwerstkranken einen großen Gewinn an Lebensqualität dar. Das Fortschreiten der Krankheit wird allerdings auch durch Riluzol nicht verhindert.

PZ-Artikel von Barbara Peruche, Martin Schulz, Eschborn, und Rudolf W.C. Janzen, Frankfurt am Main
   

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