Cisaprid in den USA vom Markt |
27.03.2000 00:00 Uhr |
Das Prokinetikum Cisaprid (Propulsin®) wird in den USA wegen zahlreicher möglicherweise damit verbundener Todesfälle bis Juli vom Markt genommen. Mit dieser Frist soll Patienten die Möglichkeit gegeben werden, sich auf andere Medikamente umzustellen, begründet der Hersteller Janssen die Entscheidung.
Das bereits seit Anfang der 90er Jahre im Handel befindliche Cisaprid, das bei Motilitätsstörungen im Magen-Darm-Trakt und Sodbrennen indiziert ist, wird in den USA mit 80 kardialen Todesfällen in Verbindung gebracht. Meist hatten die Patienten neben Cisaprid andere Medikamenten genommen oder litten an Krankheiten, die zu Herzrhythmusstörungen führten.
Cisaprid kann das QT-Intervall verlängern. Patienten, die andere Arzneimittel erhalten, die die QT-Zeit verlängern beziehungsweise unter einem angeborenen QT-Syndrom leiden, dürfen ohnehin nicht mit dem Medikament behandelt werden. Bereits im Januar forderte die amerikanische FDA Mediziner auf, ihre Patienten vor und während der Behandlung mit Cisaprid engmaschiger zu überwachen. Im April sollte erneut eine Expertengruppe der Behörde die Sicherheit des Arzneimittels bewerten.
In Deutschland soll Propulsin® laut Firmenangaben zunächst weiter
vertrieben werden. "Wenn es nach der gültigen Produktinformation des Herstellers
eingesetzt werde, sei Propulsid ein sicheres Mittel", versicherte Dr. Wolfgang
Karraß, medizinischer Sprecher von Janssen-Cilag. In Deutschland ist Cisaprid im
Gegensatz zu den USA nicht bei Sodbrennen indiziert.
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