Innovative Arzneimittel |
15.05.2000 00:00 Uhr |
Obwohl innovative Arzneimittel in der Regel der automatischen Verschreibungspflicht unterliegen und deren Verordnung in der Verantwortung der Ärzte liegt, wird es nach Meinung von Dr. Hartmut Morck, Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung, immer notwendiger für die Apotheker, den Patienten über diese Arzneimittel aufzuklären.
Der Grund ist, dass viele der neuen Arzneimittel, vor allem die zu den Lifestyle-Drugs gehörenden Präparate, durch offensive PR-Arbeit in der Öffentlichkeit diskutiert werden, zum Teil unter Missachtung des Heilmittelwerbegesetzes. Die Folge dieser mitunter aggressiven Informationspolitik ist ein vorinformierter Patient beziehungsweise Verbraucher.
Im Seminar stellte Morck die neuen Arzneimittel des letzten Jahres vor und katalogisierte sie in vier Innovationsgruppen (echte, teilweise, nicht gesicherte und keine Innovationen). Acht Stoffe charakterisierte er als echte, neun als keine Innovationen. Im einzelnen ging Morck auf fünf Stoffe ein, die durch Vorinformationen in Publikumsmedien, Print oder Fernsehen, vorbesprochen wurden. Das habe bei Verbrauchern Erwartungshaltungen geweckt, die zum Teil nicht gerechtfertigt seien.
Weder die neuen Neuraminidasehemmer bei Influenza A-Infektionen, noch die selektiven
COX-2-Hemmer bei rheumatoider Arthritis seien Wundermittel, obwohl sie einen neuen
Wirkungsmechanismus im Falle der Neuraminidasehemmer beschreiben beziehungsweise als
Weiterentwicklung der bisherigen Nichtsteroidalen Antirheumatika eingestuft werden
könnten. Morck forderte seine Kollegen auf, nicht nur die Patienten intensiver über die
neuen Arzneimittel zu informieren, sondern auch den Ärzten bewertende Informationen über
neue Arzneimittel anzubieten. Als Informationsquelle empfahl Morck den Seminarteilnehmern
die Homepage der Pharmazeutischen Zeitung, die zeitnah über die Innovationen informiere.
© 1999 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de