Apotheken sind Partner der Selbsthilfe |
10.11.2003 00:00 Uhr |
Apotheken spielen für die Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes eine bedeutende Rolle. Dies betonte der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Diabetiker Bundes (DDB), Lutz Graf zu Dohna, auf einer Pressekonferenz zum Start de gemeinsamen Aktionswoche von ABDA, DDB und der Berlin Chemie AG zum Weltdiabetestag am 14. November.
Allein in Deutschland sind etwa 8 Millionen Menschen Diabetiker, also 10 Prozent der Bevölkerung. Doch nur bei etwa 5 Millionen Betroffenen wurde die Krankheit tatsächlich diagnostiziert. Geschätzte 20 Milliarden Euro kostet die Volkskrankheit das deutsche Gesundheitswesen jedes Jahr.
In diesem Jahr der widmet sich der Weltdiabetestag dem Zusammenhang zwischen Diabetes-Erkrankung und Nieren-Versagen. 8300 Dialysebehandlungen gehen jährlich auf Nierenversagen infolge von Diabetes zurück.
Partner der Selbsthilfeorganisationen
Die Apotheke sei besonders für chronisch Kranke eine der wichtigsten Anlaufstellen bei Gesundheitsfragen neben dem Hausarzt, machte zu Dohna deutlich. Darüber hinaus unterstützten die Apotheken den DDB kompetent in seinem Bestreben, Betroffene zu informieren und zu einem eigenverantwortlichen Umgang mit der Erkrankung anzuleiten.
Herausragende Eigenschaften der wohnortnahen Apotheke seien die zügige Versorgung mit Medikamenten sowie die Arzneimittelsicherheit. Zu Dohna warnte in diesem Zusammenhang vor der mangelnden Haftungsgewährleistung vor allem ausländischer Versandhändler. Botendienste und kompetente Beratung seien weitere zentrale Dienstleistungen der Apotheken.
Gemeinsame Aktionswoche
Die gemeinsame Aktionswoche zum Weltdiabetestag unterscheide sich prinzipiell von vorangegangenen Aktionen, stellte Monika Koch, Bundesbeauftragte für Selbsthilfe und Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) fest. Sinn und Zweck der Kampagne sei es, in den Apotheken auffällige Blutzuckerwerte festzustellen und den Kunden dem Arzt zur weiteren Diagnose und Therapie zuzuweisen, so Koch.
Teil des Gesundheitschecks, für den die Apotheke in eigenem Ermessen eine Schutzgebühr erheben kann, sind zudem Blutdruckmessungen sowie die Bestimmung von Körpergewicht und Body-Masse-Index. Der Apothekenkunde erhält ein Protokoll zum Risiko-Test, das zum Beispiel eine Wiederholung der Analyse oder einen Arztbesuch empfiehlt. Ergänzt wird das Angebot durch Broschüren zum Thema „Diabetes mellitus – eine kurze Einführung“ und „Diabetes und Niere“. Darüber hinaus fertigen die Apothekenmitarbeiter zusammen mit Diabetologen einen Ergebnisbericht zur statistischen Auswertung an.
5500 teilnehmende Apotheken
Jede vierte deutsche Apotheke hat sich für die Aktion bei ihrem Landesapothekerverband angemeldet. Voraussetzung waren die Teilnahme an speziellen Schulungen, die im Vorfeld in Zusammenarbeit mit den Kammern, Diabetologen, dem DDB und der Firma Berlin Chemie angeboten wurden.
Apotheken seien für die Aufklärung, Gesundheitserziehung und Patientenbetreuung unverzichtbar, machte Koch deutlich. Um die Versorgung mit Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln sowie die Aufklärung über Krankheitsbilder, Ansprechpartner und Hilfsangebote zu verbessern, will der DAV in Zukunft verstärkt mit Selbsthilfegruppen zusammenarbeiten.
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