800.000 Menschen mit Hepatitis C infiziert |
03.10.2005 00:00 Uhr |
Während vor 1990 der Infektionsweg durch verunreinigte Blutprodukte vorherrschend gewesen sei, so würden sich die Betroffenen heute nach Einführung konsequenter Tests von Blutprodukten vor allem durch gespritzte Drogen infizieren, sagte Holger Hinrichsen vom Universitätsklinikum Kiel. Hepatitis C sei bereits heute der häufigste Grund für Lebertransplantationen. In den nächsten 10 bis 20 Jahren sei mit einem deutlichen Anstieg der Erkrankungen zu rechnen, wenn Bevölkerung und Ärzte nicht für das Thema sensibilisiert werden könnten. »Eine detaillierte Diagnostik und hervorragende Therapiemöglichkeiten sind vorhanden«, betonte Hinrichsen. Vorurteile gegen Leber-Patienten beruhten auf Unwissenheit, sagte der Mediziner. So glaubten viele, nur Alkoholiker seien von Leberzirrhose betroffen, oder an Hepatitis erkrankten nur Junkies. Fest stehe aber lediglich, dass Hepatitis C durch Blut-zu-Blut-Kontakt übertragen werde. Gefahren bestünden durch unsachgemäße Tätowierungen oder Piercings, aber auch durch bestimmte Sex-Praktiken. Die Beschwerden, die meist erst nach vielen Jahren auftreten, seien diffus und unterschieden sich oft nicht von denen eines grippalen Infekts. Risikogruppen sollten daher zunächst einmal einen HCV-Antikörpertest machen lassen.
Weltweit leiden nach Angaben der Deutschen Leberhilfe rund 170 Millionen Menschen an einer chronischen Hepatitis C. Weniger als 5 Prozent erhielten die notwendige antivirale Therapie. Allein in Deutschland würden jährlich mehr als 5000 Fälle einer akuten Infektion mit dem Virus gemeldet.
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