Die sechste Geschmacksrichtung |
07.11.2005 00:00 Uhr |
In Untersuchungen an Mäusen fanden Phillipe Besnard und seine Kollegen
von der Universität Bourgogne in Dijon in den Zungen der Tiere das
Rezeptorprotein CD36, das fettreiche Nahrung detektiert. Wenn ein
entsprechender Sensor auch beim Menschen existierte, hätten die Forscher
nach süß, sauer, salzig, bitter und umami die sechste Geschmacksrichtung
entdeckt. Die Geschmacksqualität umami (japanisch für »fleischig,
herzhaft«) zeigt besonders proteinreiche Nahrung an. Dass auch ein Sensor
für Fettes existieren muss, vermuteten Wissenschaftler schon seit einiger
Zeit. Der erste Kandidat hierfür ist das Glykoprotein CD36, eine
Fettsäure-Translokase. Die Forscher um Besnard untersuchten diese These,
indem sie bei Mäusen das CD36-Gen inaktivierten. Die so manipulierten
Mäuse zeigten, anders als ihre Artgenossen, keine Präferenz für fettreiche
Nahrung, wenn sie zwischen verschiedenen Angeboten wählen konnten, nicht
einmal nach einer Hungerphase. Über CD36 lässt sich zudem die
Fettverdauung stimulieren, berichten die Forscher im »Journal of Clinical
Investigation« (115, Seite 3177).
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