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Datenbank als Lebensretter

23.06.2003  00:00 Uhr

Datenbank als Lebensretter

von Ulrike Siedel, Berlin

Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH (DKMS) erreichte in den vergangen Tagen eine Rekordmarke: Insgesamt eine Million potenzielle Spender haben sich registrieren lassen. Die Datei ermöglichte bisher 4800 Stammzelltransplantationen.

Alle zwei Stunden erkrankt in Deutschland ein Mensch an Leukämie. Die Hälfte der Betroffenen sind Kinder und Jugendliche. In vielen Fällen ist die Stammzelltransplantation ihre einzige Rettung. Mit Hilfe einer einfachen Blutprobe können sich Menschen als potenzielle Spender in die Datei aufnehmen lassen. Für sie ist der Eingriff, wenn es zur Spende kommt, in der Regel risikolos. Die Stammzellen werden durch Knochenmarkspunktion aus dem Beckenknochen oder durch die heute häufiger praktizierte periphere Stammzellentnahme aus dem Blut gewonnen.

Dank des Ausbaus deutscher und internationaler Spenderdatenbanken ist heute in 75 Prozent der Fälle eine Transplantation möglich. Da also immer noch jeder vierte Patient vergeblich auf einen Spender wartet, treibt die DKMS (www.dkms.de) den Ausbau ihrer Datenbank weiter voran. Registrieren lassen kann sich jeder Gesunde zwischen 18 und 55 Jahren. Durch die Alterung der Spender – mit 60 Jahren werden sie aus der Kartei gelöscht – müssen immer wieder neue Spender geworben werden, erklärte Claudia Rutt, Geschäftsführerin der DKMS. 1991 wurde die Gesellschaft in Tübingen als Privatinitiative gegründet, zu einer Zeit, in der in Deutschland nur 3000 Spender registriert waren. Heute sind im Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschland mit der DKMS, der Aktion Knochenmarksspende Bayern e. V. und anderen Datenbanken zwei Millionen Spender eingetragen.

Den enormen Verwaltungsaufwand tragen die Spenderdateien, die Anwerbung und Registrierung der Spender wird auf Spendenbasis organisiert. Die weitere Typisierung der Stammzellspender und die Kosten der Transplantation übernehmen die Krankenkassen. Die Vermittlung erfolgt anonym, zwei Jahre nach dem Eingriff können sich Patient und Spender allerdings auf beidseitigen Wunsch kennen lernen. Top

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