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Neues Konzept gegen postnarkotisches Erbrechen

31.05.1999  00:00 Uhr

- Medizin Govi-Verlag

Neues Konzept gegen postnarkotisches Erbrechen

von Georg Krampitz, Frankfurt

Circa 30 Prozent aller Patienten leiden nach einer Vollnarkose an Übelkeit und Erbrechen. Nach Augenoperationen treten solche Symptome sogar mit einer Häufigkeit von 88 Prozent auf, berichtete Dr. Ingeborg Welters, Gießen, Mitte Mai auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. Erbrechen belastet die Patienten; zusätzlich kann starkes Würgen das Operationsergebnis verschlechtern. Aspiration und Elektrolytentgleisung sind nicht selten.

Hier scheint sich Dimenhydrinat zu bewähren, das vor fast 50 Jahren gegen die Seekrankheit eingeführt wurde. In einer Studie mit 400 Kindern konnte die Zahl der Patienten, die nach Augenoperationen erbrachen, um 50 Prozent verringert werden.

Dr. Christian Apfel, Würzburg diskutierte die Frage nach möglichen Ursachen für postnarkotische Übelkeit und Erbrechen. Seiner Ansicht nach gibt es nur fünf Risikofaktoren - im Gegensatz zu frŸheren Literaturangaben. Apfel stützt sich auf Untersuchungen von über 2200 Patienten aus Chirurgie, Augen- und HNO-Klinik der UniversitäŠt Würzburg. Daraus leitete er folgende Thesen zur postnarkotischen Nausea ab: Zum einen sind Frauen dreimal so häufig betroffen wie Männer. Auch steigt das Risiko mit der Narkosedauer an. Weiterhin erbrechen Nichtraucher häufiger als Raucher. Ferner spielen die Kinetosen oder postoperatives Erbrechen in der Anamnese eine wichtige Rolle. Umgekehrt verringert sich die Inzidenz mit zunehmenden Alter. Apfels Prophylaxekonzept: Patienten, die mit 25prozentiger Wahrscheinlichkeit an Erbrechen leiden, erhalten vorsorglich Dimenhydrinat. Bei einem Risiko über 50 Prozent werden zusätzlich Injektionsnarkotika wie Propofol eingesetzt.

Diese Regel ergebe sich aus den Daten einer randomisierten Doppelblind-Studie mit 1180 Patienten an der Universität Würzburg, sagte Apfel. Danach konnte die Rate um ein Drittel gesenkt werden, nachdem man bei Erwachsenen Inhalationsnarkotika gegen Injektionsnarkotika tauschte. Ferner reduzierte die Gabe von Dimenhydrinat und Droperidol das Risiko um 50 Prozent. Verabreichte man gleichzeitig das Injektionsnarkotikums Propofol und Dimenhydrinat oder Droperidol traten die Übelkeitssymptome vollständig zurück.

Warum die Medizin auf Inhalationsnarkotika nicht verzichte, beantwortete Apfel mit dem Hinweis auf den Preis: "Eine Inhalationsnarkose kostet rund 3 DM, eine Injektionsnarkose dagegen 10 bis 100 DM."

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