Kundenzeitschriften sind wichtige Informationsquelle |
20.01.2003 00:00 Uhr |
von Christoph Drude, Berlin
Apothekenzeitungen sind neben dem Fernsehen und dem Hausarzt die wichtigste Informationsquelle für Gesundheitsthemen. Eine Studie zum Vorsorgeverhalten von Frauen bei Brustkrebs ergab, dass sich 66 Prozent der rund 1000 Befragten im Alter von 40 bis 75 Jahren aus Apothekenzeitschriften über Gesundheitsthemen informieren.
Nur drei Prozent der Frauen gaben hingegen an, den medizinischen Beratungsdienst der Krankenkassen zu nutzen. Auftraggeber der Studie, die in der vergangenen Woche in Berlin vorgestellt wurde, sind die Barmer Ersatzkasse, die Women´s Health Coalition und die Frauenselbsthilfe nach Krebs.
Generell sind der Informationsstand und das Vorsorgeverhalten der Frauen verbesserungsbedürftig. 70 Prozent wissen nicht, dass das Alter den höchsten Risikofaktor für Brustkrebs darstellt. Größer ist die Furcht vor typischen Alterserkrankungen wie Schlaganfall, Alzheimer und Herzinfarkt. Lediglich 41 Prozent der Befragten gaben an, mindestens alle zwei Jahre eine Mammographie bei ihrem Frauenarzt vornehmen zu lassen, 31 Prozent gehen überhaupt nicht zur Früherkennungsuntersuchung. Eine höhere Bedeutung messen die Frauen der Selbstuntersuchung und der Tastuntersuchung durch den Arzt zu.
Die Politik will nun Abhilfe schaffen. Gemäß einem Beschluss des
Deutschen Bundestages vom Juni 2002 soll bis 2005 ein flächendeckendes
Mammographie-Screening nach geltenden Qualitätsstandards der Europäischen
Union in Deutschland eingeführt werden. Dazu zählen die regelmäßige
Zweitbefundung der Untersuchungsergebnisse, hohe technische Standards der
Geräte und die Teilnahme von mindestens 70 Prozent der Frauen aus der
besonders gefährdeten Altersgruppe zwischen 50 und 69 Jahren. Drei
Modellversuche in Bremen, im Regierungsbezirk Weser-Ems und in Wiesbaden
sind bereits angelaufen. Damit soll auch das „graue Screening“,
regelmäßige Röntgen-Untersuchungen der Brust außerhalb
qualitätsgesicherter Programme, zurückgedrängt werden. Bislang wurden
bundesweit rund vier Millionen Mammographien jährlich erbracht, die
statistisch gesehen sogar zu einer Überversorgung der am meisten von einer
Brustkrebs-Erkrankung betroffenen Frauengeneration führten.
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