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Neue Herpesviren bei Schweinen entdeckt

24.05.1999  00:00 Uhr

-MedizinGovi-Verlag

Neue Herpesviren bei
Schweinen entdeckt

PZ Mit biotechnischen Nachweisverfahren (PCR) haben Wissenschaftler des Robert-Koch-Instituts (RKI) zwei neue Herpesviren bei Schlachtschweinen entdeckt. Die als Porcines Lymphotropes Herpesvirus 1 und 2 (PLHV-1 und PLHV-2) bezeichneten Viren finden sich in Milz und Blut der Tiere mit einer Häufigkeit von 80 Prozent. Eine Sequenzanalyse zeigt starke Homologien zu Gammaherpesvirinae. Aus dieser Gruppe stammen auch das Eppstein-Barr-Virus und das Karposi-Sarkoma-Herpesvirus: Beide sind mögliche Faktoren bei der Entstehung von Tumoren.

Hinweise für eine Ansteckungsgefahr bei gesunden Menschen liegen bisher nicht vor, sagt Dr. Bernhard Ehlers, Leiter des Forschungsprojekts Xenotransplantation am RKI. Allerdings könnten Schweine nach Meinung von Wissenschaftlern möglicherweise in Zukunft als Organspender herangezogen werden. Die Empfänger würden hierbei mit Immunsuppressiva behandelt, um eine Organabstoßung zu unterdrücken. Deshalb müßte eine Übertragung von Schweineviren auf diesem Wege einkalkuliert werden. In Zusammenarbeit mit dem Bundesgesundheitsministerium will das RKI unter Leitung von Professor Dr. Reinhard Kurth die Schweine-Gammaherpesviren charakterisieren, um das Gefahrenpotential einschätzen zu können. Dann will das Institut spezifische Analysenmethoden entwickeln.

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