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Plasma-Triglyceride riskanter als vermutet

09.12.1996  00:00 Uhr

- Medizin

  Govi-Verlag

Plasma-Triglyceride riskanter als vermutet

  Die Liste der bekannten Risikofaktoren für KHK (Koronare Herzkrankheit) muß offenbar um einen Faktor erweitert werden. Diesen Schluß legt eine im Rahmen des diesjährigen Wissenschaftskongresses der American Heart Association in New Orleans vorgestellte Studie nahe. Ihren Ergebnissen zufolge muß das Augenmerk verstärkt auf die Triglyceridwerte als eigenständiger Risikofaktor im Blut gerichtet werden. Mehr noch: Die bisher als sicher geltenden Triglycerid-Plasmalevel (< 200 mg/dl) scheinen erheblich zu hoch.

Dr. Michael Miller, Direktor der Präventivkardiologie des Medical Center der Universität Maryland, Baltimore, und seine Kollegen hatten in einer Follow-up Studie über 18 Jahre 460 dreißig- bis achtzigjährige Patientinnen und Patienten im Hinblick auf ihr koronares Herzrisiko beobachtet. Dabei hatte sich gezeigt, daß selbst vermeintlich niedrige Triglycerid-Plasmaspiegel um 100 mg/dl im Vergleich zu Werten unter 100 mg/dl noch mit einem mehr als zweifach erhöhten KHK-Risiko einhergehen. Patienten mit Werten leicht über 100 mg/dl hatten bereits ein vergleichbares Risiko wie Diabetiker - selbst für die Mediziner ein unerwartet deutliches Ergebnis, so Miller bei einer Pressekonferenz in New Orleans.

Dr. Jan L. Breslow, Präsident der American Heart Association bekräftigte diese Aussagen mit einer weiteren Beobachtung: Bei Triglycerid-Plasmawerten über 190 mg/dl lasse sich ein "dramatischer Anstieg" der Risiken feststellen. Die zugrundeliegenden Mechanismen seien zwar nicht genau bekannt, man vermute jedoch einen Zusammenhang mit einer Erhöhung der Blutviskosität bei diesen Triglyceridkonzentrationen.

"Die Senkung der Triglyceride muß bei der Risikovermeidung in Zukunft ganz oben stehen", forderte Miller daher. Die der Bevölkerung in jahrelangen Erziehungsbemühungen eingebläuten Riskogrößen Rauchen, Diabetes, Übergewicht, Bewegungsmangel, Gesamt- und LDL-Cholesterol seien nach Auswertung der Studie nicht mehr ausreichend, betonte er. Eine Überarbeitung der geltenden Empfehlungen sei notwendig.

Zum Schluß eine gute Nachricht: Der Risikofaktor Triglyceride läßt sich durch Diät offenbar gut kontrollieren, auch darauf deuten Studienergebnisse hin. Miller: "Very-low-fat-Diäten sind am erfolgreichsten." Auf jeden Fall gilt: wenig gesättigte Fette, viel Omega-3-Fettsäuren, wenig Fleisch, viel frischer Fisch. Empfehlenswert seien Kaltwasserfischsorten wie Lachs, Hering, Makrele, Sardinen oder Thunfisch (nicht in Öl!). Alkohol und Zucker, beziehungsweise zuckerreiche Produkte seien zu meiden.

PZ-Artikel von Bettina Schwarz, New Orleans
       

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