Medizin
Zinkmangel wird oft übersehen
Zinkmangel ist gar nicht so
selten, wie oft angenommen. Durch seine meist
unspezifischen Symptome wird er jedoch oft übersehen. Es
gibt viele Krankheiten, die mit einem Zinkmangel
einhergehen können. Schon durch die eingeschränkte
Resorptionsfähigkeit gehören dazu chronische
Darmerkrankungen wie Morbus Crohn. Aber auch
Malabsorption, Lebererkrankungen wie Leberzirrhose,
Pankreaserkrankungen oder Zöliakie können einen
Zinkmangel provozieren.
Nach Angaben der Wissenschaftler bei einem
internationalen Workshop der Falk Foundation e. V. in
Freiburg droht ein Mangel immer dann, wenn zu wenig Zink
mit der Nahrung aufgenommen wird, bei
Resorptionsstörungen, bei erhöhtem Zinkbedarf sowie bei
Zinkverlusten. "Meist kommen gleich mehrere Faktoren
zusammen", erklärte Dr. Peter J. Aggett aus
Norwich. Zusammenhänge sieht man nach seinen Angaben
auch bei generell kataboler Stoffwechsellage und bei
neoplastischen Erkrankungen, bei Nierenversagen, bei
Wachstumsprozessen im Kindesalter, bei Schwangeren und in
der Rekonvaleszenzphase nach schwerer Krankheit.
Allgemeine Symptome sind Hautveränderungen und eine
periorale und perianale Dermatitis, trockene, spröde
Haare oder Haarausfall bis zur Alopezie. Es kann zur
Gewichtsabnahme bis hin zur Anorexie kommen, zum Tremor
und zu einer erhöhten Infektanfälligkeit. Typisch sind
nach Dr. Kurt Grüngreiff aus Magdeburg auch Störungen
des Sensoriums. Deshalb müsse man Geruchs- und
Geschmacksveränderungen und ein verschlechtertes
Sehvermögen in der Nacht immer mit einem Zinkmangel
verbinden.
Da Zink als Cofaktor zahlreicher Enzyme an der Regulation
vielfältiger Stoffwechselprozesse beteiligt ist und da
es eine wichtige Funktion bei der DNA- und RNA-Synthese
sowie bei Reparaturvorgängen und bei der
Membranstabilisierung hat, sollte die Supplementierung
bei Mangelzuständen selbstverständlich sein. Zur
Supplementierung geeignet sind Wirkstoffe wie
Zinkhistidin, das auch bei chronischer Darmerkrankung
noch gut resorbiert werden kann. Die Zinkbehandlung
sollte nach Grüngreiff aber immer unter ärztlicher
Kontrolle stehen; das Präparat sollte mindestens eine
Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen werden, damit die
Absorption im Darm nicht durch die Nahrungsaufnahme
gestört wird.
PZ-Artikel von Christine Vetter, Freiburg
© 1996 GOVI-Verlag
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