Medizin
Bei der Impfung von Erwachsenen
liegt
einiges im argen
Während die Durchimpfungsraten
bei Kindern teilweise bis zu 90 Prozent erreichen, nehmen
es Erwachsene mit dem Impfschutz offenbar nicht mehr so
genau. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von 18-
bis 54jährigen Erwachsenen, die teilweise erüchternde
Ergebnisse brachte.
59 Prozent der Befragten erhielten in den
letzten zehn Jahren keine Auffrischimpfung gegen
Poliomyelitis oder wurden noch nie gegen diese Erkrankung
geimpft. Bei Tetanus waren es nur 24 Prozent, wie die im
Auftrag von Procter und Gamble durchgeführte Marktstudie
zeigt. Am schlimmsten ist die Situation bei Diphtherie:
71 Prozent der Befragten hatten sich nach eigenen Angaben
nicht rechtzeitig auffrischen lassen, obwohl in den
Medien in den letzten Jahren über zahlreiche
Diphtherie-Opfer in den GUS-Staaten hinreichend zu lesen
war. Signifikante Unterschiede zwischen Männern und
Frauen gab es dabei nicht.
Verwunderlich ist, daß 51 Prozent der Befragten von der
Notwendigkeit von Impfungen gehört hatten; immerhin mehr
als die Hälfte von ihnen kannte sogar die empfohlenen
Zeitabstände. Warum sie sich nicht hatten impfen lassen,
beantworteten sie folgendermaßen: Habe nicht gewußt,
daß es notwendig ist (49 Prozent), Sorglosigkeit,
Bequemlichkeit, vergessen, keine Zeit (32 Prozent),
desinformiert über Impfungen (7 Prozent), Impfgegner,
glaube nicht, daß Auffrischimpfungen notwendig sind,
muß ohnehin bald zum Arzt, Angst vor Nebenwirkungen
(jeweils 3 Prozent).
Die Heilberufler spielen die entscheidende Rolle für
eine bessere Durchimpfungsrate. 90 Prozent der Befragten,
die sich nicht rechtzeitig hatten auffrischen lassen,
gaben an, daß sie sich prinzipiell impfen lassen
würden. Allerdings benötigen die meisten hierfür einen
Anstoß durch eine vertrauenswürdige Person, an erster
Stelle durch den betreuenden Arzt, an zweiter durch den
Apotheker.
Artikel von der PZ-Redaktion
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