Brustkrebs und Kunstlicht |
16.08.1999 00:00 Uhr |
Zuviel künstliches Licht könnte unter anderem auch Brustkrebs begünstigen. Amerikanische und finnische Forscher halten es für möglich, dass elektrisches Licht die Produktion des Hormons Melatonin im Schlaf stört. Zu wenig Melatonin lässt möglicherweise eine zu große Menge des weiblichen Sexualhormons Estrogen entstehen, wodurch es auch zu Brustkrebs kommen könnte. "Dies ist nicht der Augenblick, um sich vor künstlichem Licht zu fürchten", so George Brainard, Professor für Neurologie an der Thomas Jefferson-Universität in Philadelphia, USA. Aber Wissenschaftler sollten sich nun intensiver mit diesem Problem auseinandersetzen.
Ausgangspunkt für die Untersuchungen ist die Tatsache, dass das Brustkrebsrisiko blinder Frauen 60 Prozent unter dem Durchschnitt liegt. Außerdem kommt Brustkrebs in den USA und in Europa fünfmal häufiger vor als in Entwicklungsländern. Für die Wissenschaftler ein Hinweise darauf, dass die heutige "24-Stunden-Gesellschaft", die die Nacht zum Tag macht, ungesünder lebt.
Schlaflosigkeit, Nachtarbeit und vielleicht sogar das Licht von Straßenlaternen und anderen künstlichen Lichtquellen können die nächtliche Produktion von Melatonin vermindern. Das gleiche gilt für Jetlag. Flugbegleiterinnen die ständig zwischen verschiedenen Zeitzonen wechseln, erkranken doppelt so häufig an Brustkrebs wie andere Frauen.
"Wir haben uns über Tausende von Generationen hinweg mit dem Auf- und Untergang der Sonne entwickelt", erläuterte Brainard. "Aber in den letzten 100 Jahren hat das elektrische Licht unseren Biorhythmus verändert und die Melatonin-Produktion akut beeinflusst." Der Forscher betonte jedoch, dass es hier höchstens um eine der Ursachen für die Entstehung der Krankheit gehe.
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