Neue Risikogebiete ausgewiesen |
26.05.2003 00:00 Uhr |
In immer mehr Regionen in Deutschland sind Zecken mit dem Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), dem FSME-Virus, infiziert. Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat daher drei weitere Landkreise zu Risikogebieten erklärt.
Im Jahr 2002 wurden in Deutschland insgesamt 240 Fälle der viralen Erkrankung des Zentralnervensystems gemeldet, informiert das RKI in Berlin im Epidemiologischen Bulletin Nummer 20 vom 16. Mai 2003. Damit liegt die Zahl knapp unter der des Vorjahres (256 Meldungen). Mit 47,5 Prozent trat die Mehrzahl der Erkrankungen in Baden-Württemberg, 32, 9 Prozent in Bayern auf. Aus allen übrigen Bundesländern zusammen stammen 19,6 Prozent der Meldungen, wobei nur in Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz einzelne Landkreise als Risikogebiete gelten. Nur etwa 4 Prozent der Infektionen wurden im Ausland erworben, berichtet das RKI weiter.
Aktuelle Änderungen
Zu den bisherigen, als FSME-Risikogebieten ausgewiesenen Regionen, die alle in dieser Kategorie erhalten blieben, sind drei neue hinzugekommen: Der Landkreis Amberg-Sulzbach in Bayern, Kreis Darmstadt-Dieburg in Hessen und der Saale-Orla-Kreis in Thüringen. Insgesamt gelten mittlerweile 77 Landkreise als FSME-Risikogebiete: 41 in Bayern, 29 in Baden-Württemberg, vier in Hessen, zwei in Thüringen und einer in Rheinland-Pfalz. Die bayerischen Regionen Aschaffenburg, Coburg und Neumarkt/Opf., die vom bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Anfang Mai dieses Jahres als Risikogebiete eingestuft wurden, fallen nach Definition des RKI nicht in diese Kategorie.
Der Einteilung liegen Daten zu FSME-Erkrankungen aus den Jahren 1983 bis 2002 zu Grunde. Als Hochrisikogebiet gelten Regionen, in denen in einer 5-Jahresperiode innerhalb dieses Zeitraums mindesten 25 Erkrankungen aufgetreten sind. Als Risikogebiet stuft das RKI Landkreise ein, in denen entweder in einer 5-Jahresperiode mindestens fünf lokal erworbene FSME-Erkrankungen oder ein Fall pro Jahr gemeldet wurden. FSME-Endemiegebiete zeichnen sich dadurch aus, dass in ihnen zwar kaum Erkrankungen auftreten, doch ein großer Teil der dort lebenden Forstarbeiter Antikörper gegen das FSME-Virus aufweist.
Schutzmaßnahmen
Sowohl für Bewohner als auch für Besucher der ausgewiesenen Risikogebiete empfiehlt das RKI eine aktive Immunisierung, die zuverlässig vor der Viruserkrankung schützt, an der ein bis zwei Prozent der Erkrankten sterben. Alle Personen, die in Risikogebieten leben, vor allem Land- und Forstarbeiter, aber auch Touristen, die sich während der Zeckensaison (März bis Oktober) bei Freizeitaktivitäten wie Wandern, Pilze sammeln oder Campen im Freien aufhalten, sollten sich vorsorglich impfen lassen. Dabei sollten die Krankenkassen nach Auffassung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut, die Kosten für indizierte FSME-Impfungen in Deutschland übernehmen. Nur Impfungen für Reisen in ausländische Risikogebiete sollten die Versicherten selbst bezahlen.
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