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Brustkrebs und hormonelle Kontrazeption

24.03.1997  00:00 Uhr

-Medizin

  Govi-Verlag

Brustkrebs und hormonelle Kontrazeption

  In einer Analyse, die sich mit einem möglichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Brustkrebs und der Einnahme von hormonellen Kontrazeptiva befaßte, wurden die Daten von insgesamt 54 Studien mit den Befunden von 53297 Frauen mit und 100239 Frauen ohne Brustkrebs ausgewertet. Auswertungskriterien waren das Alter der Frauen bei der Diagnose, das Alter bei ihrer ersten Schwangerschaft sowie das Alter, in dem die Einnahme von hormonellen Kontrazeptiva beendet wurde.

Dabei zeigte sich folgendes: Bei Frauen, die aktuell hormonelle Kontrazeptiva einnehmen, ist das Brustkrebsrisiko insgesamt gering, jedoch gegenüber Frauen ohne hormonelle Kontrazeptiva um circa 24 Prozent erhöht. Nach Beendigung der Einnahme nimmt das Risiko kontinuierlich wieder ab, um sich nach rund 10 Jahren nicht mehr vom Risiko der Frauen, die niemals hormonelle Kontrazeptiva einnahmen, zu unterscheiden. Der bei den Frauen mit hormonellen Kontrazeptiva diagnostizierte Brustkrebs befand sich durchschnittlich in einem klinisch weniger fortgeschrittenen Stadium als der bei Frauen, die niemals hormonelle Kontrazeptiva einnahmen. Die Gründe hierfür sind unklar.

Zwar war das relative Risiko dann erhöht, wenn die Frauen vor dem zwanzigsten Lebensjahr hormonelle Kontrazeptiva einnahmen, das absolute Risiko war jedoch sehr gering. Die Dauer der Einnahme, das familiäre Risiko, ethnische Gründe, das Alter bei der ersten Menstruation und Schwangerschaft sowie der menopausale Status zeigte keine Korrelation mit einer Risikoveränderung durch hormonelle Kontrazeptiva.

Quelle: Lancet 347 (1996), 1713 - 1727.

PZ-Artikel von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden
       

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