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Sojabohnen als Hormonersatz

17.02.1997  00:00 Uhr

- Medizin

  Govi-Verlag

Sojabohnen als Hormonersatz

  Schon lange blicken westliche Industrienationen fast neidisch auf den Gesundheitszustand der Menschen in Asien. Koronare Herzkrankheiten (KHK) und Arteriosklerose sind seltener als bei uns, die Brustkrebsraten liegen rund viermal niedriger als in den USA und für das, was Frauen hier als "klimakterische Beschwerden" erleiden, existiert in Japan nicht einmal eine Bezeichnung. Warum? Eine exakte Erklärung gibt es bis heute nicht, dafür aber Vermutungen, die sich in Studien immer mehr bestätigen.

"Die beobachteten Phänomene werden in erster Linie auf die Ernährung, genaugenommen deren Proteinzusammensetzung, zurückgeführt", erklärte Dr. Gregory L. Burke von der Bowma Gray School of Medicine, Winston Salem, auf einer Pressekonferenz beim 69. Wissenschaftskongreß der American Heart Association in New Orleans. Asiaten nehmen einen Großteil ihres Eiweißbedarfs in Form von Soja zu sich.

In klinischen Studien habe man positive Effekte der Sojaproteine auf die Blutfett- und Lipoproteinspiegel sowie auf vorhandene atherosklerotische Erscheinungen beobachten können, berichtete Burke. Zurückgeführt werde dies auf ein Pflanzenestrogen in der Sojabohne. Ein erhöhtes Brustkrebsrisiko, wie bei der üblichen Hormonsubstitution diskutiert, sei bei der Sojatherapie offensichtlich nicht gegeben. Inwieweit die Sojaproteine jedoch wirklich das Potential als Alternative zur Hormonersatztherapie aufweisen, ist laut Burke derzeit noch nicht abschätzbar.

Antiklimakterische Effekte nicht überbewerten

In einer Cross-over-Studie mit 43 Frauen habe man die Wirkung von 20 g Sojaprotein pro Tag (das sind zwei Gläser Sojamilch) im Hinblick auf ihre Wirkung bei klimakterischen Beschwerden untersucht. Geachtet wurde auf Erscheinungen wie Herzrasen, Schweißausbrüche oder Blutdrucksteigerung.

Enttäuschend: In der Häufigkeit des Auftretens der Beschwerden war gegenüber Placebo kein Unterschied festzustellen. Erfreulich: Die Schwere der Symptome war in der Sojagruppe deutlich geringer. Derzeit sei eine weitere Studie mit 140 Frauen und höherer Sojadosierung (40 g/d) in Planung, so Burke.

Im Tierversuch auch gegen Krebs

In Tierversuchen reduziert eine sojareiche Diät Zahl und Größe von Tumoren, berichtete Steven Barnes von der University of Alabama, Birmingham, in New Orleans. Eine antiestrogene Komponente, vergleichbar beispielsweise dem Tamoxifen, besitze Soja jedoch nicht, stellte er klar. Dafür scheine aber Ginesten, eines der Sojaproteine, als Inhibitor eines tumorrelevanten Wachstumsfaktors zu wirken. Man gehe derzeit davon aus, daß es den proliferativen Prozeß der Phosphorylierung im Tumor unterbindet. Erste Tierversuche hätten das bestätigt, es sei aber noch unklar, inwieweit dieser Effekt auf Dauer anhält.

PZ-Artikel von Bettina Schwarz, New Orleans
       

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