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Qualitätssiegel für Tinnitustherapie gefordert

20.01.1997  00:00 Uhr

- Medizin

  Govi-Verlag

Qualitätssiegel für Tinnitustherapie gefordert

  Bei Hörsturz und akutem Tinnitus sind die besten Heilungschancen durch einen sofortigen Therapiebeginn gegeben. Zur Revitalisierung der Haarzellen im Innenohr kommt neben der Infusionstherapie beispielsweise mit Hydroxyethylstärke die Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) zum Einsatz. Nach vergeblicher Akutbehandlung, also nach drei bis sechs Monaten chronischem Tinnitus, muß die Therapie auf die Linderung des Leidens konzentriert werden, sagte der Vorsitzende der Deutschen Tinnitus-Liga, Hans Knör, Wuppertal, Ende des letzten Jahres beim 4. Bad Meinberger Tinnitus-Symposium.

Bei sofortiger Anwendung der HBO können die Symptome zurückgedrängt werden, informierte Dr. Ulrich van Laak, Kiel. Er schreibt der HBO eine verbesserte Sauerstoffversorgung der Gewebe, Blutersatzwirkung und Stoffwechselnormalisierung zu. Keine Indikation bestehe jedoch mehr für chronische Innenohrprobleme, führte der Referent aus. Außerdem betonte er, daß es in Deutschland mit etwa 100 Druckkammern - "hochgezogen am Tinnituspatienten" - zu viele Einrichtungen gebe. Van Laak beklagte die mangelnde Qualitätskontrolle der Druckkammern sowie die Tatsache, daß es neben zahlreichen Fallbeschreibungen nur wenige klinische Studien, jedoch viele theoretische Indikationen für die HBO gibt. Der Einsatz bei chronischem Tinnitus sei schulmedizinisch umstritten und international nicht anerkannt. Zu konstatieren seien Widerstände der Medizinischen Dienste der Krankenkassen und ein Rückzug der Kostenträger bei dieser Indikation.

Neu: Retraining-Therapie

Als erfolgversprechend bezeichnete Dr. Gerhard Hesse, Arolsen, die Retraining-Therapie nach Jastreboff und Hazell. Die Therapie sei eine Kombination aus intensiver Beratung und Information des Patienten, um der Ursache des Tinnitus auf den Grund zu gehen, und eine begleitende, lang andauernde Stimulation mit weißem Rauschen geringer Intensität über Hörgeräte oder Tinnitusmasker. Die Ohrgeräusche würden dadurch maskiert. Neben der apparativen Maskierung erlernt der Patient Entspannungstechniken und kognitive Therapiemaßnahmen, die dem Patienten die Angst vor der Bedrohung durch die Krankheit nehmen sollen. Sinnvoller "behandlungsbegleitender Faktor" bei chronischem Tinnitus ist nach Martin Kusatz, Essen, die Musiktherapie. Sie bringe Vorteile beim Erleben der Symptomatik.

"Qualitätssiegel für Behandlungsverfahren forderte Dr. Gerhard Goebel, Prien. Er betonte, daß beispielsweise mehrere Studien gegen die Wirkung der in der Boulevardpresse so oft gepriesenen Laser-Gingko- oder der Magnetfeldtherapie sprechen. Die statistisch signifikante Wirksamkeit ambulanter, kognitiv- verhaltenstherapeutischer Ansätze sei belegt und könne dazu beitragen, daß das Leiden erträglich wird.

Bis zu 45 Prozent der Menschen in Industrienationen haben irgendwann im Leben Ohrgeräusche ohne äußere Ursache. Etwa acht Prozent sind von einem chronischen Ohrgeräusch betroffen. Bei etwa einem Prozent der Erwachsenen hat der Tinnitus den Stellenwert einer eigenständigen Erkrankung mit einschneidenden Beeinträchtigungen der Lebensqualität wie Konzentrations- und Schlafstörungen oder Depressionen.

PZ-Artikel von Christiane Berg, Bad Meinberg
       

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