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Bedarf an Blutprodukten steigt permanent

30.12.1996  00:00 Uhr

- Medizin

  Govi-Verlag

Bedarf an Blutprodukten steigt permanent

  Der Bedarf an Blut und Blutprodukten steigt in der Bundesrepublik ständig an. Während zelluläres Blut ausreichend zur Verfügung steht, fehlen jährlich 400 000 Liter Plasma. über die Lage der Blutversorgung, technische Trends und Sicherheit diskutierten Ärzte und Medizintechniker in Berlin.

Pro Jahr finden nach Auskunft von Professor Dr. Walter Brandstädter, Vizepräsident der Bundesärztekammer, in Deutschland etwa vier Millionen Blutspenden (à 500 Milliliter) statt. Drei bis vier Prozent der Bundesbürger spenden regelmäßig. Der größte Teil des Blutes wird nicht als Vollkonserve verwendet, sondern in Zellbestandteile (Erythro-, Leuko- und Thrombozyten) sowie einzelne Plasmafraktionen (Immunglobuline und Gerinnungsfaktoren) getrennt. Der Vorteil: Tiefgefroren sind die Plasmakonzentrate mehrere Jahre haltbar und vielseitig verwendbar. Etwa 78 Prozent des Blutaufkommens werden für große chirurgische Eingriffe benötigt. 22 Prozent kommen chronisch Kranken und Neugeborenen zugute. Besonders großer Bedarf besteht bei Krebs- und Herzpatienten.

Während zelluläres Blut fast immer ausreichend vorhanden sei, fehlten jährlich 400 000 Liter Plasma und müssen importiert werden, so Brandstädter. Die Bedarfslücke soll durch bis zu 40 weitere Zentren zur selektiven Plasmagewinnung geschlossen werden. Außerdem sollen die Möglichkeiten zur Eigenblutspende stärker genutzt werden. Nach Aussage Brandstädters ist jede dritte Blutkonserve durch Eigenblut ersetzbar. In der Blutrückgewinnung bei Operationen sieht er ebenfalls Reserven. Die Entwicklung von künstlichem Blut sei dagegen keine greifbare Alternative.

Einig waren sich Ärzte und Medizintechniker auch über den technischen Trend in der Transfusionsmedizin. Der überwiegende Teil des Blutes wird zur Zeit noch mit manuellen Verfahren gewonnen und anschließend in Labors weiterverarbeitet. Ein neuer Weg ist die maschinelle Vollblutspende auf Hämapheresebasis. Dabei erfolgt mit Hilfe eines Blutzellseparators bereits während der Abnahme die Auftrennung des Blutes. Sofort nach Beendigung der Spende stehen die Blutpräparate standardisiert und einsatzbereit zur Verfügung. Untersuchungen hätten ergeben, daß so gewonnene rote Blutzellen weniger Sammlungsschäden, dafür aber bessere Fließeigenschaften und günstigere Auswirkungen auf den Stoffwechsel aufwiesen, sagte Professor Dr. Gert Matthes, Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin am Zentrum für Blut- und Krebserkrankungen in Berlin.

Oberstes Gebot der Transfusionsmediziner ist nach Auskunft von Dr. Christl Heinrichs vom Hämophilie-Zentrum am Berliner Krankenhaus im Friedrichshain die Sicherheit für Spender und Empfänger. Blut und Blutprodukte haben den Status von Arzneimitteln und unterliegen dem Arzneimittelgesetz. Für Zulassung und Chargenkontrolle ist seit 1994 das Paul-Ehrlich-Institut zuständig. Hauptprüfkriterien sind Wirksamkeit und Abwesenheit von Viren in den Blutpräparaten.

Das Institut arbeitet mit mehr als 100 Herstellern in der Bundesrepublik zusammen. Das Spektrum der Blutprodukte umfaßt etwa 5000 Präparate. Im Verhältnis zu der Spendenanzahl sei das Risiko einer Infektion sehr gering, betonte Heinrichs. In den vergangenen fünf Jahren habe es in Westeuropa etwa 500 transfusionsbedingte Infektionen, darunter 12 HIV-Übertragungen und 43 Fälle von Hepatitis B, gegeben. Ein Problem sei jedoch nach wie vor das diagnostische Fenster.

PZ-Artikel von Gisela Dietz, Berlin
       

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