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Dendritische Zellen im Zentrum des Immunsystems

01.11.1999  00:00 Uhr

- Medizin Govi-Verlag ROBERT-KOCH-PREIS

Dendritische Zellen im Zentrum
des Immunsystems

von Christine Vetter, Bonn

Für die Erforschung von dendritischen Zellen hat Professor Dr. Ralph M. Steinman von der Rockefeller Universität in New York am 25. Oktober den Robert-Koch-Preis erhalten. Die Auszeichnung gilt als einer der angesehensten Wissenschaftspreise in Deutschland. Steinman stürzte mit seinen Arbeiten ein Dogma der Immunologie und legte den Grundstein für die Entwicklung von Tumorvakzinen.

In seiner rund 25-jährigen Forschertätigkeit wies der amerikanische Wissenschaftler nach, dass dendritische Zellen eine wesentliche Schaltzentrale des Immunsystems sind, verantwortlich für die Induktion von Abwehrreaktionen.

Die sternförmigen weißen Blutzellen sind vorwiegend an den Eintrittspforten des Körpers lokalisiert. Sie nehmen dort Schadstoffe auf, inkorporieren deren Antigene und präsentieren sie auf ihrer Oberfläche. Dies führt zur Aktivierung von Immunzellen und leitet gezielte Abwehrreaktionen ein. Eine Funktion, die Wissenschaftler ursprünglich ausschließlich den Makrophagen zuerkannt hatten.

Ihren Namen erhielten die Zellen wegen ihrer Form. Sie sind baumartig verzweigt und weisen zahlreiche Fortsätze, die Dendriten, auf. Die Zellen, zu denen auch die Langerhansschen Zellen der Haut gehören, sind hochbeweglich und können die Dendriten auf der Suche nach Antigenen rasch ausstrecken und wieder einziehen.

Erkennung von selbst und fremd

Wie Steinman während der Preisverleihung in Bonn berichtete, sind die dendritischen Zellen neueren Erkenntnissen zufolge außerdem von grundlegender Bedeutung bei der Unterscheidung zwischen selbst und fremd. Sie haben damit auch wichtige Funktionen im Rahmen von Toleranzphänomenen.

Damit zeichnen sich gleich mehrere therapeutische Optionen ab: So kann die Antigenpräsentation dazu genutzt werden, die dendritischen Zellen mit spezifischen Tumorantigenen zu beladen, diese dem Immunsystem zu präsentieren und so Immunreaktionen gegen den Tumor zu forcieren. Versuche in diese Richtung laufen bereits, erklärte der US-Forscher. Begonnen haben sie beim malignen Melanom und hier liegen inzwischen bereits gute Therapieerfahrungen vor. Im Stadium der klinischen Forschung sind zudem rund ein Dutzend Studien beim Lymphom, beim Prostata- sowie beim Kolonkarzinom. "Auch beim Mammakarzinom beginnen wir, diesen Weg zu beschreiten", so Steinman.

Noch unklar ist, inwieweit sich die durch dendritische Zellen bedingten Toleranzphänomene nutzen lassen, doch ist durchaus wahrscheinlich, dass sich mit ihrer Hilfe zukünftig neue Therapieansätze bei Autoimmunerkrankungen entwickeln lassen.

Mit der Robert-Koch-Medaille in Gold wurde in Bonn Professor Dr. Barry R. Bloom von der Havard School of Public Health in Boston geehrt. Bloom erhält die Auszeichnung für seine wissenschaftlichen Arbeiten in der Tuberkuloseforschung. Er beschrieb als erster das Zytokin, das die Tuberkulin-Reaktion steuert und charakterisierte die Antigene der Tuberkulose- und Lepra-Erreger, was die Entwicklung verbesserter Impfstrategien erlaubte.

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