Erschöpft und ausgebrannt: das Burnout-Syndrom |
31.03.1997 00:00 Uhr |
Medizin
Die Ratschläge, die der Psychiater zur Vorbeugung
eines Burnout-Syndromes gab, klingen banal und werden
doch selten befolgt, da sie viel persönliche Einsicht
und Anstrengung erfordern: den eigenen Einsatz dosieren
und Kräfte langfristig schonen; Schluß mit überhöhten
Ansprüchen an sich selbst; gesunde Lebensführung mit
ausreichend Schlaf und regelmäßiger körperlicher
Aktivität (Faust: "Täglich eine Stunde
Gesundmarsch im Tageslicht"), gesundes
Ernährungsverhalten; vernünftige Arbeitsorganisation;
Pflege von Hobbys und Freundschaften und das Erlernen von
Entspannungstechniken, bevor man sie braucht.
Was ist therapeutisch sinnvoll?
Faust warnte strikt vor jeglichen Psychopharmaka
ohne ärztliche Kontrolle, da Selbstbehandlungsversuche
leicht entgleisen können. In der Akuttherapie sind
Antidepressiva nur angezeigt, wenn sich eine Depression
bereits verselbständigt hat; Neuroleptika sind selten
indiziert. Tranquilizer können zwar vorbeugend
erleichtern, verhindern aber die Ver- und Bearbeitung der
Ursachen.
Am ehesten seien Phytophamaka geeignet, so der Arzt, zum
Beispiel mit Baldrian, Hopfen, Melisse, eventuell
Passionsblume. Johanniskraut hilft bei leichten bis
mittelschweren Depressionen, Kava-Kava-Zubereitungen bei
Angst-geprägten Syndromen. Eine verhaltenstherapeutisch
orientierte Psycho- oder Soziotherapie wirkt laut Faust
oft günstig, allerdings sei es schwierig, die
Betroffenen langfristig dazu zu motivieren.
PZ-Artikel von Brigitte M. Gensthaler, Starnberg
© 1996 GOVI-Verlag
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