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Ein Haus mit bewegter Geschichte

01.07.2002  00:00 Uhr

Mendelssohn-Palais

Ein Haus mit bewegter Geschichte

von Thomas Bellartz, Berlin

Mit dem Einzug in das Mendelssohn-Palais bringt die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände wieder frischen Wind in ein Gebäude von großer historischer Bedeutung. Die PZ wird sich in einer losen Reihenfolge nicht nur mit dem Gebäude und seiner Geschichte, sondern auch mit den Erbauern und Bewohnern beschäftigen. Nun ein erster Überblick.

Das Haus in der historischen Mitte Berlins, während der Teilung zum Ostteil der Stadt gehörend, empfängt den Gast mit einer eher zurückhaltenden Fassadenansicht. Erst der Eintritt durch die großen Holztüren lässt erahnen, wie die Angestellten einer der größten Handelsbanken vergangener Tage arbeiteten. Die große Kutscheinfahrt dient heute als Eingangs- und Empfangsbereich. Von hier führt eine große Treppe in das erste Geschoss. Weitere Treppenhäuser und heute ein Aufzug ermöglichen die Zugänge in die höheren Etagen und in die Zwischengeschosse.

Imposant ist die große Kassenhalle, umgeben von den Büros und Gängen des ersten Stocks. Von dort haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heute, wie früher schon die Angestellten des Hauses Mendelssohn, einen Blick in das Herzstück des Gebäudes. Das gläserne Kuppeldach bringt Licht in die massiven Mauern. Kommunikationsfachleute würden Teile der Architektur loben. Denn das auf den ersten Blick verwirrende Spiel von Gängen und Treppen führt - gepaart mit der großzügigen Bauweise zu ungeahnten Möglichkeiten. Menschen, die im Mendelssohn-Palais arbeiten, berichten beeindruckt von dem offenen Miteinander, inspiriert von der Architektur.

Die Jägerstraße zählt auch heute noch zu den guten Adressen in Berlin. In direkter Nähe zu einem der schönsten Plätze Europas, dem Gendarmenmarkt, ließ die berühmte Bankiersfamilie Mendelssohn in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts ein Gebäude errichten, ein weiteres sollte in wilhelminischen Zeiten folgen. Das Grundstück, auf dem das so genannte Mendelssohn-Palais heute steht, gehörte der Familie, die auf Moses Mendelssohn (1729 bis 1786) aufbaut, bereits schon seit einiger Zeit.

Überhaupt war die Jägerstraße Teil einer ökonomisch höchst bedeutsamen Gegend. Berlin galt Ende des 19. Jahrhunderts als eine der bedeutendsten kontinentalen Finanzmetropolen. Eine große Rolle spielte dabei auch die Familie Mendelssohn. Diese Bedeutung spiegelt sich vielerorts in Berlin wieder. So sind Straßen und Plätze nach der Familie benannt. Und natürlich auch das Palais selbst, das seit dem 1. Juli 2002 von der ABDA genutzt wird.

Das Bankhaus Mendelssohn, das vor der Naziherrschaft zu den bedeutendsten zählte, geriet nach der Machtübernahme immer stärker unter Druck. Ebenso wie die Eigentümer und deren Familien gerieten auch Bankangestellte in das Visier der Nationalsozialisten. Unter den berühmten Nachfahren der Dynastie ist sicherlich Franz von Mendelssohn hier erwähnenswert. Er gehörte in Stadt und Staat zu den anerkanntesten Führern aus der Wirtschaft. Die für das Bankhaus und seine Menschen schlimmste Zeit erlebte der 1935 Verstorbene jedoch nicht mehr.

Am 1. Dezember 1938 wurde die Bank und ihre Mitarbeiter nach geheimen Verhandlungen von der Deutschen Bank übernommen. Nach über 140-jähriger Geschichte war damit innerhalb weniger Monate das Ende der Bank gekommen. Durch die Liquidierung hatte die Leitung des Unternehmens eine Arisierung verhindert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude in seiner ursprünglichen Bestimmung genutzt, unter anderem von der Deutschen Handelsbank, die sich als Nachfolgerin der liquidierten Mendelssohn-Bank betrachtete. Nach einer Bankenfusion und frisch renoviert, stand das Objekt dann einige Monate leer, wartete auf einen Käufer und Nutzer. Der Rest ist bekannt. Das Haus war eines von vielen, das sich die Geschäftsführung der ABDA angeschaut hatte. Nach einer Besichtigung Anfang Oktober vergangenen Jahres ging alles Schlag auf Schlag.

Während des Einzugs der ABDA schauten frühere Mitarbeiter der Deutschen Handelsbank vorbei und blickten fast neidvoll, aber auch froh, auf diejenigen, die nun das Gebäude beziehen. "Schön, dass das Haus wieder genutzt wird." Top

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