Pharmazeutische Zeitung online

Jeder gegen jeden

04.11.1996  00:00 Uhr

- Editorial

  Govi-Verlag

Jeder gegen jeden

  Nachdem man eine Weile den Eindruck hatte, daß in der gesundheitspolitischen Diskussion mit Vernunft und Augenmaß gehandelt wird, ist das Bild in den letzten Tagen eher von Aktionismus geprägt. Da tritt die stillgelegte Berliner Positivliste in norddeutschem Gewand wieder auf die Bühne. Als "Kieler Liste notwendiger Arzneimittel" enthält sie angeblich alles, was die Allgemeinmediziner oder besser ihre Patienten brauchen. Da versucht die Kassenärztliche Vereinigung Südbaden, mit praxisindividuellen Arzneimittellisten das Verordnungsverhalten ihrer Mitglieder in den Griff zu bekommen und ihnen die Angst vor drohenden Regressen zu nehmen.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) empfiehlt ihren Vertragsärzten, nur noch solche Arzneimittel auf Kassenrezept zu verordnen, deren Verweigerung ethisch unvertretbar wäre. Soll heißen: Ein an Bronchitis erkrankter Mensch kann ein schleimlösendes Medikament nur noch auf Privatrezept bekommen, da die gleiche Wirkung nach Ansicht der Krankenkassen auch mit der Aufnahme von drei Litern Flüssigkeit erreicht werden könne.

Auf der anderen Seite der Bühne erhöhen die Krankenkassen ihre Beiträge, damit sie die zum 1. Januar 1997 gesetzlich verordnete Absenkung der Beiträge finanziell überleben. Gleichzeitig hört man von Plänen der Kassen, die Festbeträge senken zu wollen, um sich auf diese Weise Luft zu verschaffen.

SPD-Sozialexperte Rudolf Dreßler warnt unterdessen die Kassen, ihre reaktionäre Politik der Beitragssatzerhöhung in die Tat umzusetzen. Umgekehrt warnen die Krankenkassen ihre Vertragsärzte, wegen der Überschreitung des Arzneimittelbudgets für den Rest des Jahres notwendige Medikamente nur noch auf Privatrezept zu verordnen. Ein solches Vorgehen sei gesetzlich, vertraglich und berufsrechtlich unzulässig.

An gegenseitigen Vorwürfen mangelt es nicht: Die KBV wirft den Krankenkassen vor, ihrer gesetzlichen Pflicht nicht nachzukommen und über den Umfang der Verordnungen zu informieren, so daß die Ärzte ihr Verordnungsvolumen steuern könnten. Und die Kassen sind immer noch der Meinung, daß die Rechenzentren ihnen notwendiges Datenmaterial schulden.

Jeder gegen jeden und alles zu Lasten des Patienten. Der kommt schließlich in die Apotheke und sucht hier nach Erklärungen von Tatbeständen, die die Apotheker nicht zu verantworten haben.

Gisela Stieve
Stellvertretende Chefredakteurin

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