Weichen stellen |
07.10.2002 00:00 Uhr |
Der Deutsche Apothekertag 2002 in Berlin, zweieinhalb Wochen nach der Bundestagswahl, fällt in eine Zeit, in der die rot-grüne Koalition ihr Regierungsprogramm für die nächsten vier Jahre festlegt.
Es ist zu erwarten, dass in dem Programm die Gesundheitspolitik als eines der großen Reformprojekte definiert wird. Während sie im Wahlkampf nur eine untergeordnete Rolle spielte, wurde sie nach der Wahl als eine der Reformaufgaben mit höchster Priorität bereits angekündigt.
Unter dem Motto „Pro Apotheke“ stehen auf dem Apothekertag unter der Überschrift „Versorgungsmanagement“ Themen wie Disease-Management, Pharmazeutische Basisbetreuung und wohnortnahe Versorgung bis ans Krankenbett auf dem Programm. Dies sind Angebote der Apothekerschaft an die Politik für eine sinnvolle Weiterentwicklung des Gesundheitswesens.
In den Diskussionen werden wir beweisen, dass die Apotheken mit den freiberuflich tätigen Apothekerinnen und Apothekern eine unverzichtbare Rolle im Gesundheitswesen spielen. Die intensivere Betreuung der Patienten durch Apotheker und Apothekerinnen wird die Compliance fördern und zum effektiveren Einsatz des Arzneimittels führen. Diese Fürsorge wird nicht nur soziale Auswirkungen haben, sondern sich auch volkwirtschaftlich sowie in den Kosten der Krankenversicherungen positiv niederschlagen.
Die ABDA und ihre Repräsentanten werden die Ergebnisse des Deutschen Apothekertages 2002 wie in der Vergangenheit mit den zuständigen Ministerien, in erster Linie natürlich mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG), sowie mit allen Spitzenverbänden der Kostenträger und der Leistungserbringer diskutieren. Dabei werden wir nachdrücklich die Interessen des Berufsstandes vertreten und von den Grundprinzipien, die die ABDA-Gremien als Leitlinien festgelegt haben, nicht abweichen. Eine zur Politik gegensätzliche Meinung zu vertreten, ist legitim. Wir haben in Sachen Versandhandel eine andere Position als das BMG, trotzdem werden wir weiter miteinander sprechen wie bisher. Sprachlosigkeit zwischen den Spitzen des Ministeriums und der ABDA hat es nicht gegeben und wird es nicht geben. Denn was Prävention und Gesundheitskarte anbelangt sitzen wir im selben Boot.
Ich bin davon überzeugt, dass der Deutsche Apothekertag 2002 zur Versachlichung der Diskussion über neue Wege im Gesundheitswesen beitragen wird. Dass sich etwas ändern muss, darin sind sich alle Beteiligten einig. Mit den Ergebnissen aus den Arbeitskreisen können wir Weichen stellen und aktiv die Gesundheitspolitik der neuen Legislaturperiode beeinflussen.
Mit dem Wunsch auf eine sachliche und inhaltlich gehaltvolle Diskussion begrüße ich alle Kolleginnen und Kollegen in Berlin und fordere Sie auf, an der Zukunft des Berufsstandes mitzuwirken.
Hans-Günter Friese
Präsident der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
© 2002 GOVI-Verlag
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