Zur richtigen Zeit |
01.07.2002 00:00 Uhr |
In genau diese schwierige Zeit fällt der Umzug der ABDA von Eschborn nach Berlin. Der 1996 vom Deutschen Apothekertag einmütig beschlossene Wechsel vom Rhein-Main-Gebiet in die Hauptstadt ist vollzogen. Ende des letzten Jahres hatte der Hauskauf in der Jägerstraße zum Teil heftige Kritik und intensive Diskussionen ausgelöst.
Ein passendes Bild bietet sich an: Das Deutsche Apothekerhaus mutet an wie ein Schiff, das in nicht nur rauer, sondern sehr schwerer See peitschende Wellen und tosenden Sturm aushalten muss. Da kommt es nicht nur auf eine erfahrene Crew auf der Brücke, sondern auch auf weitsichtige Lotsen und eine ebenso geschlossene wie starke Mannschaft an.
Es geht zurzeit um vieles. Aber es geht jetzt nicht mehr darum, welche Farbe das Schiff hat und wie das Dekor der Kombüse aussieht.
Zwischen den Umzugskartons und manchem Provisorium, das alte wie neue ABDA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter umgibt, hat der Alltag einer hektischen Metropole bereits Raum gegriffen. Am Donnerstag wird die ABDA mit Apothekerinnen und Apothekern, aber auch im Beisein von Studierenden und Angestellten, in Berlin zigtausende Listen mit Millionen von Unterschriften an die parlamentarische Staatssekretärin Gudrun Schaich-Walch übergeben. Kurz nach dem Umzug wird die Apotheke im Zentrum des Medieninteresses der Hauptstadt. Besser könnte es nicht laufen.
Nur einen Steinwurf entfernt von Gesundheits- und Wirtschaftsministerium, nicht weit von den Parteizentralen sowie von Bundestag, Bundesrat und Abgeordnetenhäusern, ist die ABDA allerdings nur eine von vielen Organisationen, die in Berlin für ihre Mitglieder tätig ist. Es wird hier zwar einfacher als von Eschborn aus sein, Kontakte zu knüpfen und zu vertiefen. Doch die Apothekerschaft steht in einem publizistischen Konkurrenzkampf mit anderen Organisationen. Es geht um Sendezeit und Raum für Statements in Zeitschriften und Zeitungen. Der Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit der ABDA stehen mächtige und finanzstarke Abteilungen von Krankenkassen und Verbänden, zahllosen Arzt- und Industrievertretungen gegenüber. Insoweit war es die richtige Entscheidung der ABDA-Mitgliederversammlung, den Etat für die Öffentlichkeitsarbeit zu erhöhen.
Der Wahlkampf hat längst begonnen. Noch bis zum 22. September zerfleischen sich Politikerinnen und Politiker im Kampf um die Wählergunst. Doch spätestens nach der Regierungsbildung richtet sich deren Blick wieder auf die echten oder vermeintlichen Problemzonen. In den Fokus rückt dann auch wieder das Gesundheitswesen.
Gerade deswegen ist es gut, dass die ABDA jetzt in Berlin ist. Über das neue Deutsche Apothekerhaus wurde gestritten. Das war gut so. Jetzt muss und wird von Berlin aus Nutzen gestiftet werden. Die "Initiative Pro Apotheke" hat gezeigt, dass es möglich ist, mit einer klaren Ansage und einem schlüssigen Konzept nicht nur die eigene Basis, sondern auch die Menschen, die Patientinnen und Patienten, zu begeistern.
Auch die Hauptstadtredaktion der Pharmazeutischen Zeitung ist in die Jägerstraße umgezogen und wird - wie bereits in den vergangenen Monaten - verstärkt aus Berlin berichten. Ausführlich, aktuell oder hintergründig: In der gedruckten PZ und hier in der Online-Ausgabe halten wir Sie auf dem Laufenden.
Thomas Bellartz
Leiter der Hauptstadtredaktion
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