Pharmazeutische Zeitung online

Qualität vor Preis

10.05.2004  00:00 Uhr

Qualität vor Preis

Das DAV-Wirtschaftsforum in Berlin hat deutlich gezeigt: Mit Hausapothekenmodell, Homeservice und Beratungsoffensive stellen wir uns den Herausforderungen des GKV-Modernisierungsgesetzes. Klar ist aber auch, dass eine optimale Versorgung nur bei angemessener Honorierung möglich ist.

Beratung und Betreuung stehen heute im Zentrum unserer Arbeit. Chronisch Kranke und multimorbide Senioren können sich darauf verlassen, dass sie überall und rund um die Uhr in den Apotheken versorgt werden und - wenn es nötig ist - auch zu Hause. Die Abgabe des Arzneimittels steht längst nicht mehr im Zentrum unseres Tuns. Sie ist heute in der Regel der Abschluss der eigentlichen Arbeit, der Beratung.

Leider ist dies offensichtlich noch nicht bei Entscheidungsträgern angekommen. So bewertet die grüne Gesundheitspolitikerin Biggi Bender die Leistung der Apotheken nach den Preisen für Arzneimittel. Während des Infotainments auf dem Wirtschaftsforum kritisierte sie, dass die Freigabe der OTC-Preise nicht zu Preissenkungen auf breiter Front geführt habe. Bender vergisst dabei, dass wir eben keine reinen Kaufleute sind und die Ausgrenzung aus der GKV-Erstattung wirtschaftliche Konsequenzen hat. Der Verzicht auf Dumpingpreise und Lockvogelangebote schützt den Verbraucher und dient der Arzneimittelsicherheit. Wer Preise senkt, will seinen Umsatz erhöhen und fördert den Mehrverbrauch. Mit unserem heilberuflichen Selbstverständnis ist das nicht vereinbar.

Politik und Gesellschaft müssen sich entscheiden, ob sie weiterhin auf unsere Leistungen vertrauen möchten, oder die Qualität der Arzneimittelversorgung allein nach deren Preis bewerten. Auch wenn wir im europäischen Vergleich sicherlich nicht zu den Teuren gehören: Ein Schnäppchenmarkt können und wollen wir nicht sein. Rabattschlachten wird es bei uns nicht geben. Geiz-ist-geil-Geschäfte beraten in der Regel schlecht. Für die Arzneimittelversorgung ist dies indiskutabel, denn diese kann nur mit ausreichend wirtschaftlichem Spielraum sichergestellt werden. Eine Preisfreigabe ermöglicht die Anpassung nach unten und oben.

Sehr erfreulich ist das Ergebnis der Verhandlungen zum Arzneimittelliefervertrag nach § 129 SGB V. Mit Unterstützung der neutralen Experten der Schiedsstelle konnten wir verhindern, dass die Krankenkassen die Einkaufsvorteile abschöpfen dürfen, die uns von Industrie und Großhandel gewährt werden. Auch bei Importen und Aut idem wurde in unserem Sinne entschieden. Dafür gebührt der Verhandlungsdelegation des DAV unser Dank. Letztlich werden die Patienten von diesem Ergebnis profitieren. Denn der Liefervertrag ist ein wesentlicher Teil der wirtschaftlichen Basis für unsere Arbeit.

Auch wenn in diesem Fall ein Schiedsspruch notwendig war, hat sich unser Verhältnis zu den Krankenkassen in den vergangenen Monaten deutlich verbessert. Das liegt auch an dem Hausapothekenmodell, das von den Kassen mit großem Interesse angenommen wird. Es zeigt, dass sie ebenfalls nicht nur auf Preis, sondern auch auf Qualität wert legen. Mit der Hausapotheke machen wir ein Angebot, das mit Erfolg für unsere Vorstellungen einer hochwertigen Arzneiversorgung wirbt. Bei einigen Kassen ist dies angekommen. Die Politik sollte sich daran ein Beispiel nehmen.

Hermann S. Keller
Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes
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