Pharmazeutische Zeitung online

Gemeinsam gegen Online-Arznei

10.07.2000  00:00 Uhr

- Computerpraxis Govi-Verlag

KAMPAGNE

Gemeinsam gegen Online-Arznei

von Daniel Rücker, Stuttgart

Apotheker, Krankenkassen und Verbraucherschützer in Baden-Württemberg wollen die Menschen im Land über die Gefahren des Arzneimittelhandels über das Internet aufklären. Mit einer gemeinsamen Kampagne "Medikamente online" warnen die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, die VdAK/AEV-Landesvertretung und die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg vor dem Kauf von apothekenpflichtigen Arzneimitteln via PC und Telefonleitung.

Auf einer Internethomepage (www.medikamenteninformation.de) informieren die drei Verbände über Gesundheitsrisiken und Verbraucherschutz beim Kauf von Arzneimitteln im Internet. Auf der Website finden Surfer auch eine Liste der Nebenwirkungen von online angebotenen Smart-Drugs. Diese als Mittel zur Leistungssteigerung angepriesenen Präparate machen einen erheblichen Teil der übers Internet gehandelten Arzneimittel aus.

"Die Medikamente kommen nicht selten aus schlichtweg unüberprüfbaren Quellen", sagte die Präsidentin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg auf einer Pressekonferenz am 6. Juli in Stuttgart. Mangelnde Qualität oder Fälschungen seien nicht ausgeschlossen.

Von der Kammer initiierte Testkäufe bei verschiedenen Internetapotheken belegen diese Aussage. Viele online bestellte Präparate wurden in beschädigten Packungen oder ganz ohne Verpackung ausgeliefert. Häufig fehlte der Beipackzettel oder war in Englisch oder Spanisch verfasst. Besonders fatal sei dies, wenn falsche Arzneimittel geliefert werden, sagte Wahl. Eine Online-Apotheke, bei der der Testkäufer das Antidepressivum Prozac bestellt hatte, liefert stattdessen Proscar aus. "Nicht auszudenken, wenn eine Schwangere diese Bestellung aufgegeben und das Präparat dann eingenommen hätte, der Wirkstoff Finasterid hätte den Embryo mit Sicherheit geschädigt," erläuterte Wahl.

Als kurzsichtig und gefährlich bezeichnete die Kammerpräsidentin den Glauben der Verbraucher, über das Internet beim Arzneimittelkauf Geld zu sparen. Wie die Testkäufer festgestellt haben, sind viele Präparate im Internet sogar teurer als in den deutschen Apotheken. So kosteten 30 Kapseln Prozac bei Pills.com.hk inklusive Luftpostversand 145 Dollar, in Deutschland, wo es nur die Packungsgrößen 20 und 50 Kapseln gibt, würde diese Menge 133,74 DM kosten. Auf der gemeinsamen Website sind weitere Ergebnisse der Testkäufe beschrieben.

Der VdAK/AEV-Landesverband sieht das auf Solidarität basierende GKV-System durch den Internethandel mit Arzneimitteln auf lange Sicht gefährdet. Vorhandene, durch Kassenbeiträge finanzierte Ressourcen der Gesetzlichen Krankenversicherung, blieben ungenutzt, kritisierte Roger Jaeckel, Leiter der VdAK/AEV-Landesvertretung Baden-Württemberg. Die Fachkenntnisse von Ärzten und Apothekern würden umgangen und mögliche Gesundheitsschäden nach der Einnahme eines falsch gelieferten Arzneimittels müssten auf Kosten der Krankenkassen behandelt werden.

Verbraucherschützer warnen vor der mangelhaften Transparenz der Internetapotheken und weisen auf die geringe Rechtssicherheit bei Bestellungen im Ausland hin. Monika Ketterer, Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg sieht zwar in dem vor einigen Tagen verabschiedeten Fernabsatzgesetz einen ersten Schritt, den Internethandel auf juristisch sichere Füße zu stellen, doch nütze dies bei Bestellungen im außereuropäischen Ausland wenig. Top

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