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3-D-Reise durch den Körper

11.03.2002  00:00 Uhr

COMPUTERSIMULATION

3-D-Reise durch den Körper

dpa  Eine Reise durch das Körperinnere in drei Dimensionen macht ein Computerprogramm der Technischen Universität Braunschweig möglich. Medizinstudenten der Göttinger Universitätsklinik sollen vom Sommer an mit der von Medizininformatiker Michael Teistler entwickelten Software virtusMED ausgebildet werden.

"Durch die dreidimensionale Darstellung werden die Studenten schneller und besser ein Verständnis für den Körper entwickeln", sagt der leitende Oberarzt der Unfallchirurgie an der Göttinger Universitätsklinik, Privatdozent Dr. Klaus Dresing. "Nicht nur in der Ausbildung, auch in der Diagnose und Operationsvorbereitung kann das System eingesetzt werden", sagt Michael Teistler. Neben Lehrprogrammen kann virtusMed auch individuelle Bilder von jedem Patienten in Sekunden auf den Bildschirm bringen. Dazu werden die bereits vorhandenen Daten, zum Beispiel von Computertomographien und Ultraschallaufnahmen, in dreidimensionale Darstellungen umgerechnet.

Der Clou dabei ist, dass mit Hilfe einer virtuellen Untersuchungssonde beliebige Schnittbilder durch den menschlichen Körper erzeugt werden können. Die Beziehung von Gefäßen, Nerven, Organen und Knochen wird dadurch deutlich. Im Gegensatz zu bisherigen Systemen können diese Abbildungen auf dem Bildschirm problemlos gedreht und das Innere eines Körpers aus jedem beliebigen Blickwinkel betrachtet werden. Durch die räumliche Ansicht kann der Operateur beispielsweise besser erkennen, wo er den Schnitt setzen muss.

Organe oder Gelenke können zudem in Kontrastfarben auf dem Bildschirm ein- oder ausgeblendet werden. Aus einmal gewonnenen Daten simuliert das Programm beliebige Röntgenbilder. Das System kann mit einer Datenbrille gekoppelt werden, die das Körperinnere noch wirklichkeitsnäher erscheinen lässt.

Die Universitätsklinik Göttingen ist die erste Hochschule, die das System einsetzen wird. Teistler geht davon aus, dass seine Entwicklung in wenigen Jahren in der klinischen Diagnostik ebenso einen festen Platz einnehmen wird wie in der Medizinerausbildung. Da die Software und Basishardware mit einem Standard-PC benutzt werden kann, ist das System zudem relativ kostengünstig.

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