Daclizumab: Enzephalitis auch Monate nach Absetzen |

Unter Therapie mit dem MS-Medikament Daclizumab (Zinbryta®) kann es zu einer immunvermittelten Enzephalitis kommen – auch noch mehrere Monate nach Absetzen des Antikörpers. Davor warnt Hersteller Biogen heute in einem Rote-Hand-Brief. Aufgrund schwerwiegender Nebenwirkungen inklusive Enzephalitis wurde das Medikament bereits im März dieses Jahres vom Markt genommen. Ärzte wurden angehalten, die Patienten nach dem Absetzen mindestens monatlich, falls klinisch angezeigt auch öfter, für bis zu sechs Monate nach der letzten Dosis zu überwachen. Nun heißt es, die Überwachung sollte gegebenenfalls bis zu zwölf Monate nach Therapieende erfolgen.
Bis zum 10. Juli wurden dem Hersteller sieben Fälle einer immunvermittelten Enzephalitis gemeldet, darunter zwei mit bestätigter Anti-NDMA-Rezeptor-Enzephalitis. Die Hirnentzündung trat bei allen Patienten etwa drei bis vier Monate nach Absetzen der Therapie auf. Sie entwickelten unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber, Erbrechen, Verwirrung, Zittern, Sehstörungen oder Krämpfe.
Falls ehemalige Zinbryta-Patienten solche Anzeichen bei sich wahrnehmen, sollen sie umgehend ihren Arzt kontaktieren, heißt es nun im Rote-Hand-Brief. Bei Verdacht auf eine Enzephalitis, sollten die behandelnden Ärzte frühzeitig an eine Liquor- und Serum-Untersuchung auf NMDA-Rezeptor-Antikörper durchführen. (dh)
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07.08.2018 l PZ
Foto: Fotolia/Sebastian Kaulitzki