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Organspende: Debatte um neue Regeln nimmt Fahrt auf

 

Nach dem Negativ-Rekord bei Organspenden mehren sich die Stimmen, die eine Neuregelung nach dem Vorbild europäischer Nachbarstaaten fordern. Zuletzt wurde in den Niederlanden die sogenannte Widerspruchslösung eingeführt: Jeder der nicht widerspricht, kommt nach dem Tod als Organspender in Frage.

 

«Aus medizinischer Sicht, vor allem aber aus Sicht der vielen schwerkranken Patienten auf der Warteliste, wäre eine solche Regelung der Idealfall», sagte Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, vor dem Tag der Organspende am 2. Juni der Nachrichtenagentur dpa.

 

Für eine Widerspruchslösung kämpft auch SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. «Für mich ist das ganz klar die Lösung, die ich bevorzuge – als Politiker und als Arzt», sagte er der dpa. «Wir könnten damit so vielen Menschen den Tod ersparen oder ein besseres Leben ermöglichen.»

 

Kritisch steht der Idee der Vorsitzende der Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund, Rolf Henke, gegenüber. Das Transplantationswesen lebe von Vertrauen, ob eine Widerspruchslösung das Vertrauen stärkt, bezweifelt er: «Es ist eher das Gegenteil zu befürchten.» Man müsse die Menschen überzeugen und die Strukturen verbessern.

 

Gleichzeitig hat Gesundheitsminister Jens Spahn dazu aufgerufen, dass sich mehr Menschen in Deutschland über eine mögliche Organspende klar werden. Eine Auseinandersetzung mit dieser Frage müsse «für uns alle zur Selbstverständlichkeit werden», sagte der CDU-Politiker der dpa. «Das sind wir den mehr als 10.000 Menschen schuldig, die voller Hoffnung auf ein Organ warten.» Jeder sollte daher für sich eine Entscheidung treffen und sie auf einem Spendeausweis dokumentieren. «Viele haben das schon getan. Aber das reicht noch nicht.» Daher sei weiter Überzeugungsarbeit zu leisten, sagte Spahn.

 

Die generelle Sicht auf Organspenden hat sich neuen Umfragedaten zufolge weiter verbessert. Positive Einstellungen dazu seien mit 84 Prozent nun so hoch wie noch nie, ergab eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Befragt wurden von November bis Februar 4000 Bürger im Alter von 14 bis 75 Jahren.

 

Einen Organspendeausweis haben demnach inzwischen 36 Prozent, nachdem es 2012 noch 22 Prozent waren. Krankenkassen müssen Versicherte ab 16 Jahren alle zwei Jahre anschreiben und über das Thema informieren. Hoch ist die Zahl der Organspender aber noch nicht. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) erreichte sie im vergangenen Jahr mit 797 Spendern einen Tiefpunkt. Dies liege aber weniger an einer mangelnden Bereitschaft der Bevölkerung. Eine Ursache sei eine enorme Leistungsverdichtung in den Kliniken. Spahn sagte, die Bundesregierung wolle Transplantationsbeauftragte in den Kliniken stärken und die Vergütung so verbessern, dass sich die Krankenhäuser wirklich um dieses Thema kümmerten.

 

28.05.2018 l dpa

Foto: Fotolia/horizont21

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