Multiple Sklerose: Kinasehemmer erzielt gute Ergebnisse |

Der Kinasehemmer Evobrutinib hat in einer Phase-IIb-Studie erfolgreich in der Behandlung der schubförmigen Multiplen Sklerose (MS) abgeschnitten. Das meldet das Darmstädter Pharmaunternehmen Merck. Demnach erreichte die Studie ihren primären Endpunkt und zeigte für Evobrutinib im Vergleich zu Placebo eine klinisch bedeutsame Reduktion der Krankheitsaktivität in den Studienwochen 12, 16, 20 und 24, gemessen an Gadolinium-anreichernden T1-Läsionen.
Evobrutinib ist ein oral verfügbarer, hochselektiver Hemmer der Bruton-Tyrosinkinase (BTK), die für die Entwicklung und Funktionsweise unterschiedlicher Immunzellen einschließlich B-Lymphozyten und Makrophagen wichtig ist. Die Substanz ist laut Merck so konzipiert, dass sie primäre B-Zell-Reaktionen wie Proliferation und Freisetzung von Antikörpern und Zytokinen ohne direkte Auswirkungen auf T-Zellen hemmt. Autoantikörper-produzierende Zellen sollen durch die BTK-Hemmung unterdrückt werden, was auf einen möglichen Therapienutzen bei Autoimmunerkrankungen hindeutet. Evobrutinib wird derzeit nicht nur für die MS-Behandlung klinisch getestet, sondern auch bei rheumatoider Arthritis und systemischem Lupus erythematodes.
Mit Ibrutinib (Imbruvica®) befindet sich in Deutschland bereits ein BTK-Inhibitor auf dem Markt. Er kommt bei chronisch lymphatischer Leukämie (CLL), Mantelzell-Lymphomen und Morbus Waldenström zum Einsatz. (ss)
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Wirkstoffprofil Ibrutinib|Imbruvica®|86|2014 in unserer Datenbank Neue Arzneistoffe
06.04.2018 l PZ
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