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Schwere MS: Neuer Wirkstoff reduziert erstmals Fortschreiten

 

Die sekundär progrediente Multiple Sklerose (SPMS) ist eine schwere Form der neuronalen Autoimmunerkrankung, die weitgehend unabhängig von Schüben zu einer fortschreitenden irreversiblen Behinderung führt. Erstmals konnte jetzt ein neuer Wirkstoff in einer Phase-III-Studie das stetige Fortschreiten von Behinderungen verlangsamen, berichten Wissenschaftler um Professor Dr. Ludwig Kappos von der Universität Basel heute im Fachmagazin «The Lancet». Siponimod ist ein selektiver Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptormodulator. Laut Hersteller Novartis soll er die Degeneration von Nervenzellen verhindern, die Autoimmunreaktion unterdrücken und die Erneuerung der Schutzschicht der Neurone, der Myelinscheide, unterstützen. Die Zulassung soll in diesem Jahr in Europa und den USA beantragt werden.

 

Die 1646 Teilnehmer der EXPAND-Studie erhielten entweder einmal täglich 2 mg Siponimod oder Placebo. Siponimod reduzierte gegenüber Placebo das Risiko einer nach drei Monaten bestätigten Behinderungsprogression um statistisch signifikante 21 Prozent. Im Schnitt nahmen die Probanden den Wirkstoff über 18 Monate ein. Langzeitdaten fehlen zwar noch, doch zeigten Hirnscans nach 24 Monaten Behandlung, dass sich unter Verum die Rate des Hirnvolumenverlusts um 23 Prozent verlangsamte (p = 0,0002).

 

Bei den Probanden handelte es sich um bereits stark eingeschränkte Patienten, von denen mehr als die Hälfte Unterstützung beim Laufen brauchten. Die Teilnehmer litten im Schnitt bereits 17 Jahre an MS und vier Jahre an der sekundär progredienten Form. 11 Prozent der Placebo-Gruppe, bei denen die Erkrankung fortschritt, wurden in einem offenen Arm auf Siponimod umgestellt.

 

Unter Verum kam es bei 89 Prozent der Probanden zu Nebenwirkungen gegenüber 82 Prozent unter Placebo. Unter anderem traten Bradykardie, Hypertonie, Leukopenie, erhöhte Leberenzymwerte, Krämpfe und Makulaödeme auf. Damit ähnelt das Sicherheitsprofil anderen Vertretern dieser Wirkstoffklasse wie Fingolimod, schreiben die Forscher.

 

Siponimod hat in der Studie allerdings nicht alle sekundären Endpunkte positiv beeinflusst, merkt Dr. Luanne Metz von der Universität Calgary in Kanada in einem Kommentar an. Sie hält den primären Endpunkt – Verzögerung der Behinderungsprogression nach drei Monaten – für zu kurz. Um herauszufinden, ob die Einnahme wirklich effektiv bei SPMS sei, müsste eine zweite Studie das Ergebnis bestätigen. Zudem müsste weiter an neuen Substanzen mit anderen Wirkmechanismen geforscht werden, die nicht inflammatorische Krankheitsursachen angehen.

 

Novartis will die Zulassung für Siponimod in den USA nun unmittelbar beantragen. In der EU soll der Zulassungsantrag erst später eingereicht werden, da noch eine Beratung mit der EMA stattfindet. Das schweizerische Unternehmen hofft, den Antrag im dritten Quartal einreichen zu können. (dh)

 

DOI: 10.1016/S0140-6736(18)30475-6 (Studie)

DOI: 10.1016/S0140-6736(18)30426-4 (Kommentar)

 

23.03.2018 l PZ

Foto: Fotolia/ag visuell

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