Cannabis-Kostenübernahme: Barmer zieht Bilanz |

Seit der Freigabe von Cannabis zu medizinischen Zwecken vor fast einem Jahr sind bei der Barmer, einer der größten Krankenkassen Deutschlands, 3933 Anträge auf die Kostenübernahme Cannabis-haltiger Arzneimittel eingegangen. Davon wurden 2435 Anträge genehmigt (62 Prozent) und 1498 (38 Prozent) abgelehnt. Die Bewilligungsquote schwanke je nach Bundesland zwischen 40 und knapp 74 Prozent. «Gerade zu Beginn waren die Anträge für Cannabis-Präparate nicht immer vollständig», erklärt Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer. «Inzwischen hat sich das Antragsverfahren eingespielt, was die Prüfung erleichtert.» Die regional unterschiedlichen Bewilligungsquoten könnten sich so etwas angleichen.
«Auch wenn medizinischer Cannabis aus der Versorgung schwer kranker Menschen nicht mehr wegzudenken ist, darf man ihn nicht als Allheilmittel betrachten», mahnt Marschall. «Der Einsatz Cannabis-haltiger Präparate bleibt immer eine individuelle Entscheidung.» Die Krankenkasse macht in ihrer Pressemitteilung keine Angaben, in welchen Indikationen Anträge genehmigt wurden. Auf Nachfrage der Pharmazeutischen Zeitung nennt die Barmer Schmerzen, Spastiken, Appetitanregung, Übelkeit und Erbrechen als typische Symptome, die durch Cannabis gelindert werden sollen. Grundsätzlich seienn die Krankheitsgeschichten der Betroffenen, für die ihre Ärzte Cannabis-Präparate beantragen, sehr unterschiedlich und würden nicht statistisch erfasst. (dh)
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05.03.2018 l PZ
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