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Optischer Effekt: Selfies machen dicke Nasen

Entwarnung für alle Selfie-Fans, die auf den digitalen Selbstporträts ihre Nasen zu groß finden: Ihr Riechorgan ist in Wirklichkeit vermutlich viel schmaler als es erscheint. Der Grund dafür ist eine optische Verzerrung, die entsteht, wenn Dinge − oder Gesichter − aus nächster Nähe fotografiert werden. Forscher der Rutgers New Jersey Medical School in Newark und der altehrwürdigen Stanford University haben sich die Mühe gemacht, diesen Effekt genau zu berechnen. Das Resultat, das die Gruppe um Brittany Ward selbstbewusst als Rutgers-Stanford-Modell bezeichnet, präsentiert sie im Fachjournal «JAMA Facial Plastic Surgery».

 

Anhand des mathematischen Modells lässt sich berechnen, wie sich das Verhältnis zwischen der Nasenbreite und dem Abstand der beiden Wangenknochen auf Fotos aus verschiedenen Entfernungen verändert. Auf einem Selfie, das aus einer Entfernung von 12 Inch (30,5 cm) geschossen wurde, erscheint demnach die Basis der Nase circa 30 Prozent und die Nasenspitze 7 Prozent breiter als auf einer Aufnahme, bei der das Gesicht 5 Fuß (1,5 m) von der Kamera entfernt war.

 

Was wie ein Scherz klingen mag, hat einen ernsten Hintergrund: Nasenkorrekturen sind die häufigsten plastisch-chirurgischen Eingriffe. Menschen, die sich die Nase operativ verkleinern lassen wollen, tun dies laut einer Mitteilung der Rutgers University immer häufiger, weil sie mit ihren Gesichtszügen auf Selfies nicht zufrieden sind. «Junge Erwachsene posten sehr häufig Selfies in sozialen Netzwerken und glauben, dass sie darauf so abgebildet sind, wie sie wirklich aussehen», sagt Seniorautor Professor Dr. Boris Paskhover. Das könne sich auf den «emotionalen Zustand» der Betroffenen auswirken. «Diese Menschen sollten wissen, dass sie, wenn sie ein Selfie machen, quasi in einen tragbaren Zerrspiegel schauen», lautet sein Rat an diese emotional Verwirrten. (am)

 

DOI: 10.1001/jamafacial.2018.0009

 

05.03.2018 l PZ

Foto: Fotolia/Studio Grand Quest