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Demenz: Wie lange darf der Patient Auto fahren?

 

Menschen mit einer manifesten Demenzerkrankung dürfen nicht Auto fahren. Dies gilt auch für Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung. Dennoch fahre ein hoher Prozentsatz der Demenzkranken, vor allem ältere Männer, noch Auto, berichtet der Neurologe Professor Dr. Klaus Schmidtke in der Fachzeitschrift «Fortschritte der Neurologie Psychiatrie».

 

Schwierig sei die individuelle Abklärung der Fahrtauglichkeit in Vor- und Frühstadien von Erkrankungen des zentralen Nervensystems, schreibt der Geriater, der die Gedächtnissprechstunde am Ortenau-Klinikum in Offenburg sowie eine Neurologische Rehaklinik in Nordrach leitet. Gesunde Menschen ab 75 Jahren benötigten schon unter Routinebedingungen mehr bewusste Aufmerksamkeit und Konzentration im Straßenverkehr und ermüdeten schneller. Problematisch werde es, wenn krankheitsbedingte kognitive Defizite hinzukommen.

 

Den meisten Demenzerkrankungen, auch der Alzheimer-Krankheit, geht eine Phase mit leichten kognitiven Einschränkungen voraus, die als «Mild Cognitive Impairment» (MCI) bezeichnet wird. Vor allem das Neugedächtnis ist gestört. Daher fällt es den Betroffenen schwer, sich neue Fahrwege oder den Parkplatz ihres Autos zu merken. Die Fahrsicherheit sei in diesem Frühstadium in der Regel ausreichend, schreibt Schmidtke. Da viele MCI-Betroffene innerhalb von einigen Monaten bis zu zwei Jahren eine manifeste Demenz entwickeln, solle der Arzt Patienten und Angehörige schon im MCI-Stadium darauf hinweisen, dass der Patient wahrscheinlich bald nicht mehr fahrtauglich sein werde.

 

Anders ist es bei der frontotemporalen Demenz (FTD), bei der Denk-, Einsichts- und Urteilsvermögen frühzeitig eingeschränkt sind. Die Patienten neigen zu einem aggressiven und risikofreudigen Fahrstil sowie impulsive Handlungen. Daher plädiert der Geriater bereits bei ersten Anzeichen einer FTD für ein konsequentes ärztliches Fahrverbot. Ausnahme: Ist im Frühstadium nur die Sprache gestört, könne die Fahrtauglichkeit vorübergehend noch bestehen.

 

Menschen im frühen Stadium einer Parkinson-Krankheit, die geistig nicht beeinträchtigt sind und bei denen die Bewegungsstörung erfolgreich behandelt wird, dürfen Auto fahren. Zu berücksichtigen ist eine verminderte Beweglichkeit (Hypokinese), vor allem des rechten Beins. Bei fortschreitender Parkinson-Krankheit lassen das Denk- und Reaktionsvermögen nach, sodass die Betroffenen auf das Autofahren verzichten müssen.

 

Angehörige sollten die Probleme möglichst früh ansprechen und Alternativen für die Mobilität, zum Beispiel öffentlichen Nahverkehr, Taxi oder Fahrgemeinschaften, ausloten, empfiehlt die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft in einem Info-Blatt. Sind die Patienten uneinsichtig, könnten kleine Tricks helfen, zum Beispiel das Auto außer Sichtweite parken. Manche Angehörige würden den Schlüssel verstecken, die Batterie abklemmen oder vorgeben, dass das Auto zur Reparatur müsse. Wichtig sei, dass der Verzicht aufs Auto nicht zu sozialer Isolierung und Aufgabe vieler Aktivitäten führt, schreiben die Alzheimer-Experten. (bmg)

 

 DOI: 10.1055/s-0043-119988

 

Lesen Sie dazu auch: Deutscher Alzheimer-Gesellschaft, Informationsblatt Nr. 19, Autofahren und Demenz 

 

06.02.2018 l PZ

Foto: Fotolia/curto

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