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Stada-Übernahme: Investoren nehmen letzte Hürde

 

Die Aktionäre der Stada AG gewähren den Investoren Bain und Cinven Zugriff auf die Unternehmensfinanzen. Nach langwieriger und teils hitziger Diskussion stimmten die Anteilseigner gestern in Frankfurt für den sogenannten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag, auf den sich Stada bereits im vergangenen Dezember mit den neuen Eigentümern verständigt hatte. Nun können die beiden Großeigner auf die Stada-Kasse zugreifen, um den 5,3 Milliarden Euro teuren Deal zu finanzieren.

 

Dass die Investoren die für den Gewinnabführungsvertrag nötige Hürde von 75 Prozent der Stimmrechte überhaupt nehmen würden, schien gestern im Congress-Center der Messe Frankfurt zwischenzeitlich fraglich, denn die Aktionäre gingen mit dem Arzneimittelhersteller teils hart ins Gericht. Besonders die häufigen Chefwechsel und die Querelen bei dem MDax-Konzern wurden kritisiert. Bain und Cinven hatten zwar vor der außerordentlichen Hauptversammlung nur 65 Prozent der Aktien gehalten, doch für den Vertrag war das anwesende Kapital, vertreten durch die Anteilseigner, entscheidend. Da einige Aktionäre fernblieben, übertrafen Bain und Cinven am Abend mit 99 Prozent Zustimmung die Schwelle.

 

Die Eigner hatten den Aktionären 74,40 Euro für jedes angediente Papier geboten. Zudem wurde gebilligt, dass Aktionäre, die das Angebot nicht annehmen, eine jährliche Ausgleichszahlung von 3,82 Euro je Anteil erhalten. Stada-Papiere notierten jüngst bei 87 Euro. Einige Aktionäre befanden das Angebot von 74,40 Euro daher als zu niedrig. Bain und Cinven jedoch sahen Stada damit bereits großzügig bewertet. An der Börse war spekuliert worden, der US-Investor Paul Singer mit seinem Fonds Elliott könnte für seine Zustimmung zu einem Gewinnabführungsvertrag Nachforderungen stellen. Er hielt zuletzt rund 15 Prozent der Stada-Anteile und hatte Bain und Cinven schon eine Mindestabfindung abgerungen. Nun stellte er sich bei der Abstimmung offenbar nicht quer.

 

Bei der Versammlung warb Stada-Vorstandschef Claudio Albrecht (Foto, links) vor den anwesenden Aktionären vehement um Zustimmung. Nur mit einem solchen Regelwerk sei es der Stada AG möglich, ihre Aktivitäten künftig zu steuern und zu koordinieren, sagte Albrecht. Zudem vereinfache der Vertrag den Austausch von Know-how und geschäftlichen Informationen und biete steuerliche Vorteile für die Unternehmensgruppe. Alle anderen Alternativen seien geprüft worden, wären aber rechtlich nicht durchsetzbar oder mit den Unternehmenszielen nicht vereinbar gewesen, betonte der Vorstandschef.

 

Der Konzern aus dem hessischen Bad Vilbel fiel in den letzten Jahren vor allem durch einen Schlingerkurs bei seinem Führungspersonal auf. Auf den langjährigen Konzernchef Hartmut Retzlaff folgte vor etwa zwei Jahren Matthias Wiedenfels, dann Engelbert Tjeenk Willink und schließlich der vormalige Ratiopharm- und Actavis-Chef Albrecht. Bei der Hauptversammlung in Frankfurt drehten sich die oftmals kritischen Wortbeiträge der Aktionäre zu einem Gutteil um die allzu kurzfristige Personalpolitik des Traditionskonzerns. «Es wird Zeit, dass wieder Kontinuität einzieht», hieß es aus dem Plenum.

 

Kurz zuvor war bekannt geworden, dass erneut ein Personalwechsel in der Konzernspitze ansteht. Zum 1. September werde der derzeitige Vorstandschef seinen Platz räumen, hatte Stada gestern mitgeteilt. Vorstandschef Albrecht wird von Peter Goldschmidt abgelöst, der bislang zuständig für das USA-Geschäft der Novartis-Tochter Sandoz ist.

 

Mit Goldschmidt übernehme ein «erfahrener Generikamanager und OTC-Experte» bei Stada das Ruder, ließ das Unternehmen wissen. Der 53-Jährige werden «den Erneuerungs- und Wachstumskurs bei Stada fortsetzen». Albrecht soll ab September in eine nicht-geschäftsführende Position innerhalb des Konzerns wechseln. Der derzeitige CEO hatte von Anfang an klar gemacht, dass er den Posten nur so lange übernehmen würde, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden sei. (cd)

 

03.02.2018 l PZ/dpa

Foto: Stada

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