Iberogast: Warnhinweise zu Leberschäden jetzt in der Schweiz |
In der Schweiz enthalten Fach- und Gebrauchsinformationen für das Schöllkraut-haltige Phytopharmakon Iberogast® demnächst Warnhinweise zu möglichen Leberschäden. Das Risiko schätzt die schweizerische Arzneimittelbehörde Swissmedic als sehr selten, aber schwerwiegend ein. Der Einsatz des Magen-Darm-Mittels soll bei Patienten mit aktuell bestehender oder anamnestisch bekannter Lebererkrankung sowie bei Patienten, die mit anderen Arzneimitteln behandelt werden, die die Leber oder Leberwerte beeinträchtigen können, sorgfältig abgewogen werden. Treten Anzeichen einer Leberschädigung auf, sollten betroffene Patienten das Arzneimittel absetzen und ihren Arzt aufsuchen. Iberogast-Anwender sollen über mögliche Symptome wie Müdigkeit, Gelbsucht, erhöhte Transaminasen- und/oder Bilirubin-Werte und Hepatitis aufgeklärt werden.
Für die mögliche Hepatotoxizität wird das enthaltene Schöllkraut (Chelidonium) verantwortlich gemacht. Iberogast enthält zudem einen alkoholischen Frischpflanzenauszug aus der Bitteren Schleifenblume sowie alkoholische Extrakte aus Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchten, Mariendistelfrüchten, Melissenblättern, Pfefferminzblättern und Süßholzwurzel. Anwendungsgebiete sind funktionelle und motilitätsbedingte Magen-Darm-Erkrankungen wie Reizmagen und Reizmagen-Syndrom sowie die unterstützende Behandlung bei Gastritis.
In Deutschland ist bislang kein Hinweis in den Gebrauchsinformationen auf eine mögliche hepatotoxische Wirkung enthalten, kritisiert das «Arzneimittel-Telegramm» und verweist auf die negative Nutzen-Risiko-Einschätzung von Schöllkraut der Europäischen Arzneimittelagentur EMA. (dh)
22.01.2018 l PZ
Foto: Bayer