Masern: Mehr als 900 Fälle in 2017 |
Bundesweit erkrankten im vergangenen Jahr etwa dreimal so viele Menschen an Masern wie 2016. Das Robert-Koch-Institut zählte bis 17. Dezember 919 nachgewiesene Fälle. Im gesamten Jahr 2016 waren es 325. Damit liegt die Inzidenzrate bundesweit bei 1,25 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Die Gesamtzahl für 2017 liegt erst in einigen Wochen vor, laut RKI sind jedoch keine großen Verschiebungen mehr zu erwarten.
Die mit Abstand meisten Masern-Erkrankungen traten in Nordrhein-Westfalen auf. Mit 520 Fällen liegt hier die Inzidenzrate bei 3,08 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Darauf folgt Berlin mit 67 Fällen und einer Rate von 2,07 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner.
Masern gehen zunächst mit grippeähnlichen Symptomen und später einem Hautausschlag einher. Die Infektion mit dem hochansteckenden Virus schwächt das Immunsystem und kann erhebliche Komplikationen und Folgeerkrankungen mit sich bringen. In sehr seltenen Fällen kann sie tödlich enden. Gefährlich sind Masern vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern. Die ständige Impfkommission empfiehlt allen, die nach 1970 geboren wurden, die zweite Impfung nachzuholen, falls sie in der Kindheit nur einmal geimpft wurden.
«Bei Masern ist ein schnelles Ausbruchsmanagement wichtig», sagte ein Sprecher des Landesgesundheitsamts Niedersachsen der Nachrichtenagentur dpa. So sollten zum Beispiel Familienmitglieder des Erkrankten sofort nachgeimpft werden, wenn dies erforderlich sei. In Niedersachsen hatten bei der Schuluntersuchung für 2016 mit 97 Prozent fast alle Schulanfänger die erste Masern-Impfung. Die zweite Impfung konnten allerdings nur 93,7 Prozent nachweisen. «Eine Impfquote von mindestens 95 Prozent bei der zweiten Impfung wäre optimal, um die Bevölkerung zu schützen», sagte der Sprecher.
Bei Masern-Ausbrüchen gibt es nach Angaben des RKI jährlich und auch regional große Schwankungen. So wurden 2015 in Berlin 1243 Fälle gezählt, 2014 waren es 132, 2013 wurden 492 registriert und 2012 lediglich 18. Gleichwohl tritt die Infektionskrankheit in der Hauptstadt seit Jahren häufiger auf als im Bundesdurchschnitt. Die Gesundheitsverwaltung führt dies auf die hohe Einwohnerdichte, die dynamische Bevölkerungsentwicklung, den Zuzug und den boomenden Tourismus zurück.
05.01.2018 l PZ/dpa
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