Fingolimod: Warnungen für Herzpatienten ausgeweitet |

Für das Multiple-Sklerose-Mittel Fingolimod (Gilenya®) wurden jetzt die Warnhinweise verstärkt. In einem Rote-Hand-Brief informiert Hersteller Novartis über die verschärften Gegenanzeigen bei Patienten mit Herzerkrankungen. So ist Fingolimod nun kontraindiziert bei Patienten mit Myokardinfarkt, instabiler Angina pectoris, Schlaganfall, transitorisch ischämischer Attacke (TIA), dekompensierter Herzinsuffizienz, die stationär behandelt werden muss, sowie Herzinsuffizienz in NYHA-Klasse III und IV in den vorangegangenen sechs Monaten. Ebenfalls kontraindiziert ist der Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptormodulator bei MS-Patienten mit einem verlängerten QTc-Zeitintervall von 500 oder mehr Millisekunden. Auch Patienten mit einem AV-Block zweiten Grades Typ Mobitz II, einem AV-Block dritten Grades oder Sick-Sinus-Syndrom, wenn sie keinen Herzschrittmacher tragen, sollen nicht mehr mit Fingolimod behandelt werden.
Für Apotheker besonders wichtig zu wissen: Die Kontraindikation gilt auch für Patienten mit schweren Herz-Rhythmus-Störungen, die ein Antiarrhythmika der Klasse Ia (zum Beispiel Chinidin, Procainamid, Disopyramid) oder Klasse III (Kaliumkanalblocker wie Amiodaron, Sotalol, Ibutilid, Dofetilid) erhalten.
Das Risiko schwerwiegender Herz-Rhythmus-Störungen unter Fingolimod war bereits bekannt. Aufgrund weiterer Fallberichte von polymorphen ventrikulären Arrhythmien (PVA) einschließlich Todesfällen wurden die Kontraindikationen nun verschärft.
Zudem weist Novartis darauf hin, dass die Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen zum immunsuppressiven Effekt von Fingolimod angepasst, da es möglicherweise zu schwerwiegenden Infektionen und Krebs kommen kann. (dh)
Lesen Sie dazu auch
Rote-Hand-Brief vom 06.11.2017 (externer Link; PDF)
Wirkstoffprofil Fingolimod|Gilenya®|51|2011 in unserer Datenbank Neue Arzneistoffe
Rote-Hand-Brief: Neue Empfehlungen für Fingolimod, Meldung vom 27.01.2016
08.11.2017 l PZ
Foto: Novartis