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Schuppenflechte: Therapie im Wandel

 

In den vergangenen 15 Jahren haben Biologika die Therapie der Psoriasis revolutioniert. Trotz der stark erweiterten Behandlungsmöglichkeiten sieht der Psoriasis-Bund aber eine Unterversorgung von Menschen mit Schuppenflechte in Deutschland. Diese sei «von Politik und System hausgemacht», schreibt der Verband zum Welt-Psoriasis-Tag am 29. Oktober. Grund seien zum einen die zahlreichen, weitgehend intransparenten Versorgungsverträge in den Bezirken der Kassenärztlichen Vereinigungen sowie drohende Wirtschaftlichkeitsprüfungen. Zudem seien die neuen Therapiemöglichkeiten nicht allen Ärzten bekannt. Der Psoriasis-Bund fordert daher eine leitliniengerechte Therapie für alle Patienten, unabhängig vom Wohnort und vom versorgenden Arzt.

Allein in diesem Jahr kamen mit Brodalumab (Kyntheum®) und Ixekizumab (Taltz®) zwei neue zielgerichtete Interleukin-Hemmstoffe zur Behandlung von Patienten mit Schuppenflechte auf den Markt. Brodalumab bindet selektiv an die Untereinheit A des Interleukin-17-Rezeptors, Ixekizumab hemmt IL-17A selbst, genau wie das 2015 zugelassene Secukinumab (Cosentyx®).

Im September hat die Europäische Arzneimittelagentur eine Zulassungsempfehlung für den ersten selektiven Interleukin-23 Hemmer namens Guselkumab (Tremfya®) ausgesprochen. Die Zulassung wird noch in diesem Jahr erwartet. Zwei weitere IL-23-Inhibitoren (Tildrakizumab und Risankizumab) befinden sich in Phase-III-Studien. Die modernen IL-17- und IL-23-Inhibitoren können weitaus mehr Patienten zu einem erscheinungsfreien oder fast symptomlosen Hautbild verhelfen als die älteren Biologika. Zudem streben Hersteller für zahlreiche Biosimilars die Zulassung an, was die Therapie der Schuppenflechte deutlich günstiger machen könnte.

Auch an oral verfügbaren Medikamenten wird gearbeitet. Der Januskinase (JAK)-Hemmer Tofacitinib (Xeljanz®), der bereits zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis zugelassen ist, wird nun bei Psoriasis getestet, ebenso der JAK-Inhibitor Baricitinib (Olumiant®). Neu wäre auch der Adenosin-3-Rezeptor-Inhibitor Piclidenoson, der derzeit die Phase III durchläuft.

In Phase II sind weitere oral verfügbare Arzneistoffe zu finden, teils mit neuen Wirkmechanismen wie KD025, ein ROCK2-Inhibitor. Es handelt sich um einen Kinase-Hemmer, der über die Rho-assoziierte Kinase (ROCK2) die überschießende Immunreaktion bei Psoriasis dämpft. Prurisol, ein IL-20- und PRINS-Inhibitor, soll die Aktivität des PRINS-Gens (Psoriasis susceptibility-related RNA Gene Induced by Stress) herunterregulieren. Ein weiterer Arzneistoffkandidat mit neuem Wirkmechanismus ist VTP-43742, ein ROR-γ-T-Inhibitor.

Auch bei den Topika wird an Innovationen jenseits von Corticoiden und Fumaraten gearbeitet. In Phase-II-Studien befinden sich beispielsweise der TRkA-Kinasehemmer SNA-120, Tofacitinib in Salbenform oder der bereits für Neurodermitis zugelassene Phosphodiesterase-4-Inhibitor Crisaborol. (dh)

Lesen Sie dazu auch

Welt-Psoriasis-Tag: «Haut bekennen!» gegen Stigmatisierung, Meldung vom 27.10.2017

Antipsoriatika: Neue Therapien im Vergleich, PZ 09/2017

Wirkstoffprofil Brodalumab|Kyntheum®|51|2017

Wirkstoffprofil Ixekizumab|Taltz®|51|2017

Wirkstoffprofil Secukinumab|Cosentyx®|51|2015

Wirkstoffprofil Ustekinumab|Stelara|32|2009

 

27.10.2017 l PZ

Foto: Fotolia/RFBSIP

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