Integrierte Notfallversorgung: Ärzte setzen auf Kooperation |
Dass Ärzte in Notaufnahmen überlastet sind, ist seit Langem Diskussionsgegenstand. Immer häufiger kommen Patienten in die Rettungsstelle, ohne dass tatsächlich ein Notfall vorliegt. Um die Situation zu entschärfen, soll die Notfallversorgung reformiert werden. Das soll unter anderem dadurch gelingen, dass niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser, Kassenärztliche Vereinigungen und Rettungsstellen stärker zusammenarbeiten. «Mehr Kooperation ist das Gebot der Stunde», fordert Rudolf Henke, Vorsitzender des Marburger Bundes (MB), heute in einer gemeinsamen Presseerklärung von MB und Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV).
«Viele Patienten in der Rettungsstelle könnten genauso gut im Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen oder unmittelbar von niedergelassenen Ärzten versorgt werden», erklärt der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen. «Wir sind uns einig, dass die Ärztinnen und Ärzte in den Notaufnahmen entlastet werden müssen.»
Abhilfe erhoffen sich die Ärzte vor allem von einer gemeinsamen Anlaufstelle, in der eine erste Einschätzung der Patienten erfolgen soll. Anhand einheitlicher Kriterien solle dort die Behandlungsdringlichkeit eingeschätzt werden, heißt es. Zudem will man Doppeluntersuchungen künftig vermeiden: Einmal erhobene Daten und Befunde sollen jeweils für die Weiterbehandlung zur Verfügung stehen.
Einbezogen werden sollen nach Angaben von MB und KBV sowohl der Rettungs- als auch der vertragsärztliche Bereitschaftsdienst. Dementsprechend werden auch die beiden Rufnummern – die Notfallnummer 112 sowie die bundesweite Bereitschaftsdienstnummer 116117 – im «Sinne einer einheitlichen Oberfläche» zusammengelegt. Technische Details hierzu nannten die Ärzte noch nicht. Sie fordern zunächst die Politik auf, «bestehende Hürden, die einer integrativen Notfallversorgung im Wege stehen, zügig abzubauen». (cd)
21.07.2017 l PZ
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